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Expo Real Hybrid 2020 ist kurzfristig abgesagt

Wo ist die Zukunft von Messen, wenn selbst Hybrid nicht klappt? Jetzt mit Statements von der Messe

Seit Montag steht fest: Die Türen des ICM werden sich für die Expo Real 2020 nicht öffnen. 
/ Foto: map

München (16.10.2020). Wie hospitalityInside am Montagabend per Breaking News berichtete, ist der für den 14. bis 15. Oktober 2020 geplante Expo Real Hybrid Summit "aufgrund der sich in München aktuell verschärfenden Covid-19-Situation kurzfristig abgesagt" worden. Zahlreiche Teilnehmer hatten zuvor ihren Verzicht auf eine Beteiligung erklärt, hiess es in der offiziellen Mitteilung der Messe. Am Mittwochnachmittag war Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, einem virtuellen Meeting von hospitalityInside.com zugeschaltet, in dem 35 Führungskräfte zuhörten, darunter auch Aussteller der "World of Hospitality" und Expo Real-Besucher. Die Statements von Stefan Rummel finden Sie am Ende dieses Beitrags in einem Kasten.

Bereits das Übernachtungsverbot in Bayern für Gäste aus innerdeutschen Risikogebieten hatte seit letztem Donnerstag zu einer massiven Verunsicherung bei Teilnehmern und Ausstellern geführt. Als München dann am Montag zum Risikogebiet erklärt wurde, eskalierte die Situation offensichtlich im Stunden-Takt. Die Erosion geriet zum Erdrutsch, weil Referenten und Teilnehmer nun auf eine Reise nach München verzichten wollten und erste Aussteller signalisierten, ihre Stände möglicherweise nicht mehr besetzen zu wollen. So jedenfalls die Lesart nach unserem Gespräch mit der Messe und mit Bezug auf die Messe-Mitteilung.

Laut Pressestelle der Expo Real gab es 36 Aussteller vor Ort, 20 Startups und 9 digitale Aussteller (8 davon auch vor Ort). Über die Partner der Präsentationsflächen haben sich noch 155 Logopartner angemeldet. Summa summarum waren rund 220 Aussteller gelistet. Im Besucher-Verzeichnis der Messe waren heute, Dienstag, rund 1.000 Personen genannt.

Selbst die Hybrid-Konferenz musste sterben

Die Absage betrifft sowohl die Live-Veranstaltung wie auch den digitalen Teil des Summits. "Da beim Hybrid Summit beide Formate miteinander verwoben sind und sich gegenseitig bedingen, hätte auch eine rein digitale Veranstaltung unter diesen Umständen keinen Sinn gemacht," heisst es in der Messe-Mitteilung – was für Insider und solche, die selbst schon hybride und/oder digitale Events organisiert haben, schwer nachzuvollziehen ist. Die wenigen Teilnehmer, die bei den Konferenz-Foren live auf der Bühne gesessen hätten, wären per Digital-Link eigentlich auf die virtuelle Ebene zu heben gewesen.

Die Folgen für die Immobilienwirtschaft und die Messelandschaft in Deutschland sind nicht absehbar. Die Augen richten sich wieder einmal auf die Regierungen. Rheinland-Pfalz hat gestern Morgen (12.10.) das Übernachtungsverbot gekippt, das gestern dort in Kraft treten sollte. Verwirrende Regeln und eine unprofessionelle Kommunikation, die Ängste in der Bevölkerung schürt und wirtschaftlich notwendiges Verhalten verhindert, helfen niemandem.

Und die Hotellerie leidet wieder einmal mit. Das Nicht-Stattfinden von Münchens zweitwichtigster Messe trifft sie erneut. Dabei ist die Branche inzwischen ohnehin schon am Boden. Drei Überbrückungshilfen, die selbst die tragenden Hotelgruppen nicht erreicht, fast täglich neue Anweisungen, Kontrollen und Strafandrohungen aus einem Regelungschaos der Bundesländer und aktuell auch noch Beherbergungsverbote. Kurz gesagt: Es ist eine Katastrophe.

  World of Hospitality 2020 Rendering
 

Klein, aber fein: So hätte der digitale Gemeinschaftsstand "World of
Hospitality" auf der Expo Real 2020 ausgesehen - abgesagt am
Montagabend.
/ Rendering: meplan

Vertrauensfrage für 2021

Die Frustration rund um den Münchner Messe-See ist greifbar. Nicht nur bei der Messe München und dem Projekt-Team der Expo Real. Auch die Hotels im Umfeld hatte sich über die Messe-Gäste gefreut, ein Stück wiederkehrender Normalität. Alle haben mit ausgefeilten Hygiene-Konzepten die Messe und die Hotels zu den sichersten Plätzen in Deutschland gemacht.

Der Schaden, der jetzt für die Marke Expo Real entstanden ist, wird sich erst konkret messen lassen, wenn es um den Aufbau der Messe 2021 geht. Das Vertrauen, das sich die Messegesellschaft im Vorfeld durch ein professionell umgesetztes Schutz- und Hygienekonzept erarbeitet hat, ist mit der extrem kurzfristigen Absage von nur eineinhalb Tagen Vorlauf deutlich geschwunden.

Jetzt bewerten die Aussteller ihren Schaden, auch wenn einige in den Social Media Verständnis zeigen für die schwere Entscheidung, die die Geschäftsführung treffen musste. In der Pressemitteilung hiess es deshalb schon proaktiv: "Die Messe München wird den Beteiligten die Entgelte, die sie für die Ausstellungsbeteiligung und Tickets gezahlt haben, zeitnah zurückzahlen."

Was sind die Konsequenzen, was muss jetzt geschehen?  Wir diskutieren am Mittwoch mit unseren Messepartnern in einer Live-Konferenz – abseits der Messe. Und natürlich informieren wir Sie wie immer in unserer aktuellen Ausgabe. Mehr an diesem Freitag, 16. Oktober, im Magazin von hospitalityInside. / map

 

DIE ARGUMENTE von Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München, zur Absage der Expo Real.

Statements aus einem Videocall mit HospitalityInside und 35 Teilnehmern am Mittwoch, 14.10.2020.

Viele Oberbürgermeister und Regionalverantwortliche haben sich zum Schutz ihrer Mitarbeiter dagegen entschieden, diese nicht zur Messe zu schicken.

Wir haben ein Produkt, das besteht aus unseren Ausstellern und den Besuchern. Wenn die Key Player, die Städte und Gemeinden, entscheiden, ihre Mitarbeiter nicht zur Messe zu schicken, haben wir kein Produkt. Wenn sie ihre Mitarbeiter schicken, können wir die Messe infektionssicher durchführen, das ist keine Frage.

Wir haben auf eine Offline-Komponente und Online-Zuschaltungen gesetzt. Wir haben den Content so stark offline und online verwoben, dass wir es innerhalb von zwei Tagen nicht möglich war, diesen gesamten Content online abzubilden. Wenn man eine Panel-Diskussion auch in Form eines Workshops hat, braucht man eine andere Plattform als bei einer reinen Online-Veranstaltung. Da reicht ein Zoom-Channel nicht. Wir haben es bei [der Startup-Konferenz] Bits & Pretzels gesehen, die haben das sehr gut gemacht, aber das war eine ganz andere Software-Plattform. Wir waren sehr sehr zuversichtlich, diese Veranstaltungen durchführen zu können.

Wir hatten so viele Foren und so viel Content, 180 Themen, wo sich die Frage stellte, welche nehmen wir da. Das war im Grunde der Knackpunkt, warum wir gesagt haben, zwei Tage reichen nicht aus, um das neu zu kuratieren.

Unsere Kunden sagen, dieses Hybrid-Modell wollen wir auf jeden Fall haben, um jemanden schnell hinzuschalten zu können. Vielleicht werden wir kleinere Messen haben, digitalisiertere Messen, digitale Stände, da wo man früher grosse Exponate gezeigt hat. Der persönliche Kontakt ist nicht digitalisierbar. Wenn man Vertrauen aufbauen will, muss man sich persönlich in die Augen schauen können.

Wir machen ja Messen, in China sechs oder sieben, wie die BAUMA China [inzwischen die weltweit größte Investitionsgütermesse Asiens und die zweitgrößte Baumaschinenmesse der Welt] mit dem Zweifachen der Hallenzahl einer Expo Real.

 

   Das Beherbergungsverbot in Deutschland

Man darf als Berliner beruflich nach Brandenburg pendeln,
aber nicht dort Urlaub machen.

In Bayern dürfen Menschen aus Risikogebieten nicht Urlaub machen,
es sei denn, sie kommen ebenfalls aus Bayern.

Und als Kölner darf man nicht nach Mainz, aber umgekehrt.

Wenn man die 700 wichtigsten Regeln vom Beherbergungsverbot erst mal drin hat,
ist es eigentlich ganz leicht zu verstehen.

Quelle: heuteShow

 

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