Saubere Luft, reine Räume, Schnelltests: Das hilft in der Pandemie
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Ohne digitale Helfer wird sich das Virus nicht kontrollieren und vernichten lassen. / Foto: unsplash thisisengineering raeng |
Berlin (29.1.2021). Im Zuge der Covid-19-Pandemie setzten Hospitality-Unternehmer während des April-Lockdown 2020 quasi über Nacht die Hygienekonzepte um, entsprechend der staatlichen Vorgaben. Seit Herbst folgt ein Lockdown dem anderen. Aber die Politik hat die Hotels und Gastronomie-Betriebe immer wieder im Visier: Jetzt geraten u.a. deren Lüftungssysteme in den Fokus. Ja, sie helfen, genauso wie andere Technologien gegen das Virus - und die anhaltende Stigmatisierung der Branche.
Hotel- und Gastronomie-Betriebe warten aktuell verzweifelt auf Hilfen und ein nachhaltiges Öffnungskonzept wie z.B. auf die No-Covid-Initiative – vor allem, nachdem der Lockdown bis Mitte Februar verlängert wurde. 2021 droht weiter zum Desaster zu werden. Die von Januar nun auf Ende April verschobene Insolvenzantragspflicht betrachten Insider nur als Verzögerung des Dramas. Im neuen Jahr drohen damit Schliessungen en masse.
Der Politik reichen die Rahmensetzungen klassischer Hygiene-Konzepte in der SARS-CoV-2-Pandemie nicht aus, auch wenn der TÜV sie zertifiziert hat. Deshalb ist es Zeit, neben der Einführung eher klinischer Hygienestandards auch über andere Möglichkeiten nachzudenken, die zur Wiedereröffnung und zum Schutz der Hotel- und Restaurant-Gäste beitragen: Und das sind neue Technologien.
Was bisher geschah. hospitalityInside.com berichtete bereits im Juli 2020 über die besonderen Eigenschaften des SARS-CoV-2-Virus und wies auf die daraus folgenden Notwendigkeiten zur Luftreinigung von geschlossenen Räumen hin (sh. Link hier).
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Restaurants: Hygiene-Protokolle alleine reichen der Politik nicht. Die Raum-Belüftung wird das Thema. / Foto: unsplash jay wennington |
Viele Hospitality-Unternehmen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten inzwischen bereits Klimaanlagen umgerüstet oder Lüftungssysteme aufgestellt. Einige Unternehmen, insbesondere die Kreuzfahrt-Unternehmen und die Luftfahrt-Branche implementierten Teststrategien. Die Kreativität der Hospitality-Branche reicht bis hin zu Aussentischen unter Iglu-Zelten für den Winter oder zu nachhaltig abgetrennten Sitzgruppen in größeren geschlossenen Räumlichkeiten.
Den deutschen Gesetzgebern auf Bundes- und auf Landesebene war all dies jedoch nicht genug. Sie schlossen die Restaurants im Herbst/Winter erneut.
Programm zur Förderung von Klima-Anlagen
Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Oktober 2020 ein Millionen-schweres Programm zur Förderung von Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden und Versammlungsstätten bewilligt. Damit wurde zwar ein lang bekannter Notstand behoben, es hat aber nicht zu einer Lösung für Hotellerie und Gastronomie in der Pandemie beigetragen. Denn oft müssen die Klimaanlagen, die mit diesen Programm-Mitteln umgebaut werden könnten, sich in langfristigen Genehmigungsverfahren von bis zu zwei Jahren (im Schnitt) erst bewähren. Dieses Programm kann daher nicht als Sofort-Lösung für betroffene Hotels oder Restaurants in der Pandemie bezeichnet werden. Nur sehr wenige Anbieter ermöglichen den Austausch der Filter ohne genehmigungspflichtigen Umbau, wie aus diesem Beitrag des VDMA/Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau hervorgeht.
Mangelndes Vertrauen in Technologie beenden
Stand der Diskussion. Medial wurde viel über Technologien diskutiert, deren Einsatz helfen soll, die Verbreitung des Virus einzudämmen. All diesen Technologien, ob neue Schnelltests wie Antigen-Tests oder LAMP-PCR Tests (ein modifizierter RNA-Schnelltest) bzw. neue Lüftungssysteme, ist eines gemein: Eine Einigkeit über ihre Wirkung ist weder bei den Forschern noch bei den zuständigen Behörden zu erkennen. Auch aus der Politik dringen diverse Meinungen an die Öffentlichkeit. Die Zulassung neuer Produkte auf offiziellen Listen scheint beinahe unmöglich.
Beides spiegelt mangelndes Vertrauen in neue Technologien und in die Akteure. Einige wissenschaftliche Vertreter der Klimaanlagen-Technologien verdammen Lüftungssysteme sogar und die Behörden stören sich daran, dass jene neuen Technologien nicht 100-prozentig sicher sind. Im Gegensatz dazu lässt die britische Regierung neue Technologien unkompliziert in klinischen Tests prüfen und publiziert deren positive Ergebnisse gut sichtbar auf ihrer eigenen Webseite.
Wie kann man Behörden und Unternehmer überzeugen?
Lösungsansatz Nr. 1: die individuelle Vernunft
Es gibt einen Lösungsweg: Es ist ein Blick auf die Pandemie aus der Perspektive einer Risikominimierungs-Strategie. Denn keine Technologie bietet eine 100-prozentige Sicherheit. Ein Beispiel dafür ist der Straßenverkehr, der als Quelle eines allgemeinen Lebensrisikos gesellschaftlich akzeptiert ist. Zur Bewältigung der verursachten Risiken hat der Gesetzgeber einen Verhaltenskodex mit Haftungssystem geschaffen, die Strassenverkehrsordnung.
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Foto: SCuwIU unsplash |
Können derartige Gedanken auf das Leben mit der Pandemie übertragen werden? Ja. Denn es besteht offenbar Einigkeit darüber, dass die Pandemie länger andauern wird. Also bleibt kein anderer Weg als anzuerkennen, dass auch die pandemische Risikolage länger bestehen bleibt. Ob die anstehenden Impfungen diese Lage zügig verändern können, ist aktuell unbekannt. Dies wiederum erfordert einen proaktiven Umgang mit der neuen Realität. Und es bedeutet auch, anzuerkennen, dass die Hauptverursacher der Virus-Verbreitung die Menschen selbst sind. Deshalb ist das persönliche Verhalten so immens wichtig bei der Unterbrechung der Infektionsketten bis auf einen No-Covid-Zustand.
Lösungsansatz Nr. 2: die Pandemie-Architektur
Die Technologie kann hier begleitend helfen. Für ein umfassendes Corona-Management müssen die besten verfügbaren Technologien zunächst identifiziert, dann von den zuständigen Behörden anerkannt und eingesetzt werden. Zieht man hierzu die Gutachten der wissenschaftlichen Expertengruppe für das Corona-Management im BMI (Bundesministerium des Innern) vom April 2020 zu Rate, wurde darin sogar schon von einer Architektur für das Leben mit der Pandemie gesprochen.
Diese Architektur spiegelt die Verbreitungswege des Virus. Damit wird es erfassbar und nachvollziehbar. Das ermöglicht u.a. den Gesundheitsämtern die Nachverfolgung der Infektionsketten. Daneben ermöglicht es das Wiederaufleben von Mobilität auch in einem Leben mit Pandemie. Auch die deutsche Wissenschaftler-Gruppe um die australischen und neuseeländischen Regierungsberater der dortigen Green Zone-Modelle votieren für den stärkeren Einsatz von Technologien, z.B. in einer ausgeprägten Teststrategie.
Bewährte Technologie-Helfer
Eine ganzheitliche Corona-Architektur beinhaltet neben Technologien für Lüftungen und Test-Infrastrukturen auch digitale Technologien, und zwar solche, die neben der Corona-Warn-App eine weitergehende Mobilität ermöglichen; die für 63 Millionen Euro (Stand Dezember 2020) entwickelte Warn-App in Deutschland funktioniert leider nicht so zuverlässig wie erwartet und wird auch nicht weitreichend genug von der Gesellschaft akzeptiert. Ende 2020 war sie nur etwa 25 Millionen Mal heruntergeladen worden.
Technologische Helfer können darüber hinaus Systeme sein, die an Flughäfen oder in Hotel-Lobbys digitale Pass-Systeme anbieten. Auch direkt mit Krankenhäusern verbundene Tracing-Systeme können helfen. Dies könnten im Energieverbrauch und in der Datennutzung extrem reduzierte "Tag"-Systeme sein, die Bewegungen nachvollziehen, aber keine individuellen Daten, sondern nur die Standort- und Bewegungsdaten von einer nicht-identifizierbaren infizierten Person verwenden.
Kombiniert werden muss solch ein System mit einem Schnelltest, der sichere Ergebnisse produziert. Dies kann nur ein PCR-Schnelltest oder ein LAMP-Test leisten.
Daneben können beispielsweise Lüftungssysteme aus dem Klinikbereich für zusätzliches Vertrauen in ein ganzheitliches Corona-Konzept sorgen. Bewährten Systemen vertraut man eher. Bislang hatte man jahrelang Zeit, neue Technologien vor ihrer Markt-Einführung auf Herz und Nieren zu prüfen. Das ist jetzt anders, will zügig einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf ermöglichen. Dies wird immer wichtiger, je dringlicher auf Grund der sich perpetuierenden Lockdown-Situation die Notwendigkeit und die Debatte um die Neu-Balancierung der betroffenen Grundrechte aller Beteiligten wird.
Im nachfolgenden Kasten stellen wir Ihnen drei Firmen vor, deren bewährte und neue Technologien an drei entscheidenden Punkten zur Pandemie-Bekämpfung ansetzen: bei der fast 100-prozentigen Luft-Reinigung in geschlossenen Räumen, beim anonymisierten Aufspüren der Viren-Verbreitung in Räumlichkeiten und bei Schnelltests mit Ergebnissen binnen 60 Minuten. / kn
3 INNOVATIVE TECHNOLOGIEN ZUR VIRUS-BEKÄMPFUNG
99,995 Prozent der Viren aus Räumen filtern. Das deutsche Unternehmen Mann + Hummel ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der Filtration. Das Unternehmen produziert seit einem Dreivierteljahrhundert innovative Lösungen, u.a. für Operationsäle in Krankenhäusern, die allerhöchste hygienische Ansprüche stellen. Kürzlich hat das Unternehmen den ePTFE HEPA-Filter der Klasse 14 entwickelt, der deutlich leiser und energieeffizienter arbeitet als vergleichbare Filter aus Mikroglasfaser-Medien. Er kann als Upgradelösung für bestehende raumluft-technische Anlagen eingesetzt werden.
In Echtzeit die Viren-Belastung für jeden Gast in jedem Raum aufspüren. System Loco Ltd. mit Sitz in Lancaster, Grossbriannien, nutzt bei seiner Technologie Elemente aus dem Internet of Things (IoT): Sensor-Tags und Hubs, die in der Logistik und beim Asset Management eingesetzt werden – z.B. von Kunden wie dem amerikanischen Pharmazie- und Konsumgüter-Hersteller Johnson & Johnson sowie von Pfizer. Ziel der IoT-Lösung ist es, über ein Dashboard die Bewegungen von Mitarbeitern und Gästen in Räumen auf sichere, datenschutz-freundliche Weise zu überwachen.
Mobile Schnelltests mit 99,9% Sicherheit in 60 Minuten. Der neue PCR-LAMP-(RNA)-Schnelltest des Herstellers Icegene-Enbiotech Group mit Sitz in Italien arbeitet mit einer Genauigkeit von 99,9%. Absolute Genauigkeit erzielt der Test bei einem Vor-Ort-Ergebnis nach 60 Minuten. Offizielle Labore bestätigen den Test-Befund im Nachgang. Der Test ist mit dem digitalen Meldesystem iWarrant versehen, das die Befund-Ergebnisse direkt auf die Handys der Getesteten kommuniziert. Referenzen: Warner Brothers Studios, Netflix Filmset, Einsatz in einem Flüchtlingscamp auf Lampedusa durch die italienische Gesundheitsbehörde. Kosten: Pro Test pro Person ab 45 Euro. Die Tests werden nachgekauft, das Labor bleibt auf Dauer bestehen. Die Kosten der Ausstattung belaufen sich für die komplette Laborausrüstung inkl. Labormaschine, Tablett, Laborausrüstung und Auswerte-Software (Lizenzfrei/Gratis-Updates) auf 9.900 Euro. / knhttps://icgene.com/en/ |