Flash Download 3D-Zeitschrift benötigt das Flash 9 Plugin von Adobe.
Download von adobe.com

Bitte Stellen Sie sicher dass Javascript
in Ihrem Browser aktiviert und erlaubt ist.


Content:
1
märz 2011 SPECIAL iTB-AusgABe Für experTen Aus HoTellerie & Tourismus

2
Starke Ma rken ­ ein P artner Einzigartige Behandlungen, umfangreiche Betreuung, intensive Schulung und vielseitige Marketingunterstützung aus einer Hand für Ihren Erfolg: Effiziente Wirkstoffkosmetik von THALGO Ritualbehandlungen von Ella Baché Biologische dekorative Kosmetik von Couleur Caramel Sinnlicher Luxus für exklusive Spaerlebnisse von TERRAKÉ THALGO COSMETIC GmbH · Griesbachstr. 10 · D-76185 Karlsruhe · www.thalgo.de · info@thalgo.de THALGO AUSTRIA · Tel. +43 (0) 5522 /5 43 25 · Fax +43 (0) 5522 /5 43 66 · www.thalgo.at · info@thalgo.at

3
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 Liebe hospitalityInsider und Gäste der ITB Berlin 2011, mit diesem Heft erhalten Sie erstmals eine hospitalityInside-Sonderausgabe zur ITB in Händen. Seit 2006 verbindet hospitalityInside und die Messe Berlin eine erfolgreiche Partnerschaft: Der Name "Hospitality Day" war schon geboren, als sich die Messe Berlin für die inhaltliche Umsetzung dieses Kongresses an uns wandte. So wurde hospitalityInside exklusiver Medienpartner des ITB Hospitality Day. Wie der gesamte "ITB Kongress" mit seinen vielen verschiedenen Foren steigerte auch der ITB Hospitality Day in den vergangenen Jahren seine Besucherzahlen kontinuierlich. 2010 verfolgten rund 1.400 Zuhörer die Hospitality-Diskussionen. Insgesamt sassen bis heute bereits 155 Top-Executives aus Hotellerie, Tourismus und der Investment-Branche auf der Bühne in Halle 7.1, und die Besucherzahlen summierten sich in fünf Jahren auf rund 5.500 Zuhörer. Damit gehört der Hospitality Day zu den bestbesuchten Veranstaltungen im Kongressprogramm der ITB. Das ist Ansporn für den 6. ITB Hospitality Day in diesem Jahr! Wie schon in den Vorjahren können Sie Berichte über die Talkrunden der Konferenz auf unserer Website www.hospitalityInside.com verfolgen. Klicken Sie dort einfach auf Button "Netzwerk". Dort finden Sie Vorabinformationen und Berichte zu allen Veranstaltungen, die wir unterstützen oder selbst durchführen. In diesem Magazin rücken wir die Inhalte des ITB Hospitality Day wie auch anderer hotel-relevanter Veranstaltungen an der ITB ­ z.B. das Fachforum Wellness ­ stärker ins Rampenlicht. So finden Sie auf den nachfolgenden Seiten u.a. ein Interview mit den Verantwortlichen der ITB Berlin über die Entwicklung und die bevorstehenden Veränderungen der Messe sowie Fachbeiträge und Auszüge aus dem Online-Magazin hospitalityInside.com. Dieses Special ist auch online in deutscher und englischer Sprache auf unserer Homepage www.hospitalityInside.com und in der eLibrary der ITB Berlin verfügbar. Ihnen allen wünsche ich eine erfolgreiche ITB 201 1! Maria Pütz-Willems Chefredakteurin hospitalityInside.com Haben Sie Fragen oder Anregungen? So erreichen Sie uns: Redaktion: editor@hospitalityInside.com Verlag: office@hospitalityInside.com

4
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 INHALT Editorial Meeting-Point ITB Grande Dame oder alte Oma? 45 Jahre ITB: Dr. Martin Buck und David Ruetz zu Altem und Neuem 6. ITB Hospitality Day ­ Programm und Referenten Hotels sind einfach sexy Die jährliche ITB-Hotelkonferenz gehört zu den populärsten ITB Fachforum Wellness & andere Vorträge Vernetzen, online wie offline hospitalityInside aktiv: Spa-Workshop, Immobilienthemen Nachfrage nach besseren Ferienhotels steigt GfK analysiert jetzt auch Hotel-Buchungen 3 5 6 8 10 11 12 13 Google Streetview lässt die Branche kalt Schlechte und unaktuelle Fotos sind kein Marketing für die Hotels 14 Im Marriott-Teich Der Ritz-Carlton-Mitgründer Hervé Humler ist nun der Präsident Masslos überschätzt? Kritiker: Social Media muss man sehr differenziert betrachten und nutzen Die Wüste ruft: Abu Dhabis Hotel-Fort Qasar Al Sarab muss viele Herausforderungen meistern Das neue Gesicht von Andermatt: Wie der Gedanke an Wertsteigerung ein verschlafenes Alpental aufweckt Mit ruhiger Hand: Im Kleinwalsertal eröffnete das Ifen Hotel als neues Travel Charme-Flaggschiff Der Mensch gewinnt: 10 Jahre nach dem Wellness-Boom schärfen sich die Erkenntnisse Social Media: Achtung, Blender! IMPRESSUM Herausgeber: hospitalityInside GmbH, Paul-Lincke-Strasse 20, D-86199 Augsburg, www.hospitalityInside.com // Redaktion (v.i.S.P.): Maria PützWillems, Chefredakteurin hospitalityInside.com // Beiträge: Die Artikel in diesem Special wurden für die ITB 2011 erstellt oder sind Auszüge aus dem Online-Magazin www.hospitalityInside.com // Autoren: Maria Pütz-Willems, Susanne Stauss // Titelbild: fotolia.de // Fotos wurden uns freundlicherweise von den erwähnten Personen und Hotels zur Verfügung gestellt // Weitere Fotos von Maria Pütz-Willems und pixelio.de // Anzeigen: Dieses Special wurde möglich durch die Unterstützung von Lefay Resort & Spa, Living Hotels, Messe Berlin, Ronnefeldt, Schletterer und Thalgo. // Layout: Cornelia Anders, www.blueorangeblue.de // Druck: Druckerei Steinmeier, www.steinmeier.net // Copyright: hospitalityInside GmbH. Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung in Druckwerken oder die Veröffentlichung im Inter- oder Intranet erfordert jeweils die schriftliche Zustimmung der hospitalityInside GmbH. Bei Verstössen stellen wir ein marktübliches Honorar in Rechung. Rechtliche Schritte und Schadenersatzforderungen bleiben darüber hinaus vorbehalten. 15 17 18 20 23 25 27

5
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 Meeting-Point ITB Reise-Gigant: ITB Berlin Experten-Treff: ITB Berlin Kongress Netzwerk: hospitalityInside.com ls Mitgestalter der Reiseindustrie gibt die ITB Berlin einem kontinuierlich wachsenden Markt wichtige Impulse. Ein Ausstellerumsatz von rund fünf Milliarden Euro und eine Ausstellerzufriedenheit von 92 Prozent beweisen: Hier treffen Angebot und Nachfrage am richtigen Ort zusammen. Die ITB Berlin ist die weltgrösste Reisemesse. 180.000 Besucher, darunter 111.000 Fachbesucher, rund 11.000 Aussteller aus über 180 Ländern sowie der weltgrösste Kongress der Reisebranche machen die ITB Berlin zur führenden B2B-Plattform des globalen touristischen Angebots. Alle Stufen der Wertschöpfungskette sind präsent: Reiseveranstalter, Buchungssysteme, Zielgebiete, Airlines, Hotels bis hin zu Autovermietern. Trotz ihrer Grösse ist die ITB Berlin übersichtlich strukturiert. Sie sorgt weltweit für mediale Aufmerksamkeit; etwa 7.000 Journalisten besuchen sie. Sie bietet Ausstellern umfassende Unterstützung in allen Marketingfragen. Und sie wird von einer erfahrenen Messegesellschaft veranstaltet. Statistik (Bezugsjahr 2010/ Angaben Stand 12.3.2010) Ausstellungsfläche: Bruttofläche 160.000 qm Aussteller: gesamt: 11.127 (davon 3.887 zusätzlich vertretene Unternehmen) davon Ausland: 8.490 davon Deutschland: 2.637 Besucherzahlen: gesamt 179.351 (davon Fachbesucher: 111.133) eit 2004 präsentiert die ITB Berlin den weltweit grössten Tourismuskongress, den ITB Berlin Kongress. In den vergangenen sieben Jahren informierten sich über 60.000 Fachleute aus allen touristischen Quell- und Zielgebieten der Welt auf dem ITB Berlin Kongress über die neuesten Trends der Branche und diskutierten Geschäftsstrategien. Mehr als 12.500 interessierte Teilnehmer in 2010 belegen, dass der ITB Berlin Kongress seine Rolle als "The Leading Travel Industry Think Tank" ausbauen konnte (www.itb-kongress.de). Die Themen in "Tagen" gebündelt ITB Future Day: Der ITB Future Day zeichnet ein Bild von der Zukunft in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Reiseverhalten. ITB Hospitality Day: Internationale Spezialisten erörtern auf dem ITB Hospitality Day die Herausforderungen in der Hotelbranche. ITB Eco-Mobility Day: Auf dem ITB Eco-Mobility Day behandeln Experten umweltschonende Zukunftsstrategien und deren Relevanz für die Tourismusbranche. ITB CSR Day: Der ITB CSR Day gibt unter anderem Anregungen für die Umsetzung von CSR in der Reisebranche. ITB Marketing and Distribution Day: Auf dem ITB Marketing and Distribution Day werden die neuesten Strategien und Praxisbeispiele im Tourismusmarketing analysiert. ITB Destination Days: Bei den ITB Destination Days erfahren Gäste aktuelle Erkenntnisse zu Kultur-, Städte- und Flusstourismus. Die Emerging Markets in Asien sind ein weiteres Schwerpunktthema. uverlässige und frühzeitige Informationen waren schon immer entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Menschen und Unternehmen. Heute produzieren die neuen Medien eine Info-Flut. Gleichzeitig geht die Zahl an verlässlichen Quellen signifikant zurück. Auf der Nutzerseite nehmen Unsicherheit und Zeitaufwand bei der Informationsbeschaffung dramatisch zu. Deshalb wurde 2005 hospitalityInside geboren: als Informationsnetzwerk zwischen Fachjournalisten und den Führungskräften der Hotellerie. Es gibt klare Regeln, transparente Preisstrukturen und nach Quellen differenzierte Informationsbereiche, momentan untergliedert in das redaktionelle "Magazin", in "Solutions" für Fachinformationen von Unternehmen und in "Netzwerk" für Kongresse, Events und alle künftigen Social Network-Aktivitäten. · hospitalityInside.com ist ein rein redaktionelles, unabhängiges, auf die internationale Hotellerie ausgerichtetes Online-Magazin. · Der Vertrieb als Online-Medium sichert einen sekundenschnellen und brandaktuellen Versand wichtiger News in alle Teile der Welt ("Breaking News"). · Zielgruppe ist das Management der Hotellerie und verwandter Branchen. · Das Magazin erscheint jede Woche Freitag, 48x im Jahr. · Es erscheint vollständig in zwei Sprachen (Deutsch und Englisch). · Das Online-Magazin ist anzeigenfrei. Geographisch liegt der Schwerpunkt zur Zeit auf Europa und dem Mittleren Osten, ohne die wichtigen internationalen Märkte und Akteure aus den Augen zu verlieren. Die Redaktion liefert eigene journalistischrecherchierte Hintergrund-Artikel und weiterführende Links. Die Specials der ITB Berlin: Business Travel Day Travel Technology

6
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 45 JAHRE ITB: DR. MARTIN BUCK UND DAVID RUETZ ZU ALTEM UND NEUEM Grande Dame oder alte Oma? Berlin (9.3.2011). Vor 45 Jahren rief die Messe Berlin die Internationale Tourismusbörse (ITB) Berlin ins Leben. Heute ist sie die weltweit grösste Tourismusmesse ­ grösser als jeder andere touristische Meeting Point in den USA oder Asien. Sie behauptete sich von Jahr zu Jahr mit steigenden Aussteller- und Besucherzahlen und gab sich auch in der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise stabil. Kritiker behaupten, solche Messen hätten keine Zukunft mehr. Das sehen Dr. Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics der Messe Berlin, und David Ruetz, Senior Manager und Leiter der ITB Berlin, anders. "Mit 45 fängt das Leben erst an...," schmunzeln sie und beschreiben Status Quo und Zukunftspläne. Ist die ITB eine Grande Dame oder eine alte Oma? Dr. Martin Buck: Mit 45 fängt das Leben erst an... Die ITB gehört längst noch nicht zu den gebrechlichen Senioren der Messelandschaft. Im Gegenteil: Seit ihrer Geburt 1966 besitzt sie die richtigen Gene, um bis ins hohe Alter fit zu bleiben: Damals schon bekannte sie sich in ihrer Philosophie zu drei Säulen ­ einem "Handels-Standbein", einen "Publikums-Part" mit den Berlinern als Tester der Messe-Angebote und dem Segment der "Wissensvermittlung". Mit der Aufteilung in Fach- und Publikumstage und dem immer grösser werdenden ITB Kongress steht die ITB 2011 in der blühenden Mitte ihres Lebens. Wie hat sich die Struktur der ITB im Laufe der Jahre verändert? David Ruetz: Es hat ganz eindeutig eine Verschiebung von der Produkt-Innovation zur Prozess-Innovation gegeben. Heute werden nicht mehr allein die fertigen Reiseprodukte vermarktet, sondern alle Bereiche, die dieses Produkt entstehen lassen oder attraktiver machen. Deshalb hat in den letzten Jahren beispielsweise Travel Technology enorm an Platz und Bedeutung gewonnen ­ und dieses Jahr legen wir Travel Technology sogar mit Social Media zusammen, weil sich das User-Verhalten hier nicht mehr trennen lässt. Ausserdem starten wir mit eTravel World ein weiteres neues Segment in der Diskussion um die Gestaltung der Reisezukunft. Die ITB spiegelt also permanent die Veränderungen innerhalb der Gesellschaft. Martin Buck: Auf dem Weltwirtschaftsforum WEF in Davos wurden dieses Jahr fünf "Das Angebot verschiebt sich vom Produkt zum Prozess." Die MesseMacher David Ruetz (l.) und Dr. Martin Buck. "D"-Trends formuliert ­ und wir sind stolz zu sehen, dass die ITB zu all diesen Trends Angebote und Kongressthemen bereit hält: zu Demographie, Dekarbonisierung, Digitalisierung, DynamikVerlagerung und Durchdringung der Sozialsphären. Wie haben sich Aussteller- und Gäste-Mix im Laufe der Jahre gewandelt? Martin Buck: Ich beantworte die AusstellerFrage. Das Angebot war und ist so bunt wie die Nachfrage. Wenn in der Ukraine und Polen internationale Fussball-Feste anstehen, steigt auch deren Bedarf an Ausstellungsfläche an der ITB.... Grundsätzlich kann man sagen, dass die Länderhallen kontinuierlich gewachsen sind, die ThemenSegmentierungen hingegen schneller zugenommen haben: Früher z.B. waren touristische Angebote für "Gays & Lesbians" einzelnen City-Ständen zugeordnet, heute ist es ein selbstständiges Segment. Zudem wird die ITB neu entdeckt von Unternehmen anderer, nicht-touristischer Branchen. So stellt 2011 erstmals Vodafone in Berlin aus. Solche Bewegungen belegen die oben erwähnte Verschiebung von der Produkt- zur Prozess-Innovation. Doch verstehen Sie das bitte nicht falsch: Die Segmente sind vielfältiger geworden, aber das heisst nicht, dass die Länder-Aussteller abgenommen haben! David Ruetz: Im Gäste-Mix verzeichnen wir bei den Fachbesuchern eine langsame Internationalisierung. Ein Viertel der Fachbesucher kamen bisher aus dem Ausland, jetzt ist es ein Drittel. Und bei den Publikumstagen ist es erfreulich zu sehen, dass nicht mehr allein Berliner zum Schnuppern und Schmökern kommen: 12% der Privatreisenden, die die ITB am Wochenende besuchen, kommen aus den alten Bundesländern! Messen werden mit enormem Vorlauf geplant. Wie aktuell kann eine ITB überhaupt sein? Martin Buck: Sehr aktuell! Angesichts des aktuellen Umbruchs in Tunesien und Ägypten haben wir im Rahmen des ITB Kongresses ein eigenes Nahost-Panel aufgesetzt! Die Details können wir nur noch über die Website www.itb-kongress.de bekannt geben, doch es zeigt, wie flexibel wir sind. Darüber hinaus gibt es weitere Premieren mit brisanten und zukunftsgerichteten Themen, z.B. den Eco-Mobility-Day.

7
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 3. ITB ASIA: SCHNELL SCHLÄGT LANGSAM Singapur (29.10.2010). Nach dem sechsprozentigen Plus bei den Ausstellern schloss die 3. ITB Asia auch mit einem Plus bei den Besuchern: 6.606 waren es in diesem Jahr ­ 7,4% mehr als im Vorjahr. Damit beginnt die ITB Asia in Singapur als Reisemesse in Fernost akzeptiert zu werden. Drei Jahre nach dem Start freut sich der Veranstalter, die Messe Berlin (Singapore), über die neue Dynamik im Messe-Segment: Ihr Mix aus Expertenforen, die anziehende OutboundNachfrage in Asien und mehr Qualität bei den Einkäufern erwiesen sich als die Wachstumsmotoren für die 3. ITB Asia. Das führte bereits zu ersten Frühbuchungen: "Wir haben eine ausserordentlich grosse Zahl von `Early Birds` für die ITB Asia 2011," berichtete ITB Asia Executive Director Nino Grüttke bei Messeschluss. Mit der 3. ITB Asia schreibt der Veranstalter bereits schwarze Zahlen, wie Messedirektor Dr. Martin Buck in Singapur vor deutschen Journalisten erläuterte ­ und das sogar ohne die anfänglichen Zuschüsse der Stadt Singapur. "Allerdings ist unsere Lernkurve in Asien noch steil," relativierte er gleich: Auch die Messe hat bisher jedes Jahr Neues ausprobiert, um den Erwartungen von Ausstellern und (Hosted) Buyers näher zu kommen. So musste beispielsweise das Verhältnis von europäischen zu asiatischen Einkäufern angeglichen und die Qualität der Einkäufer gesteigert werden. Und natürlich fehlen unter den Ausstellern teilweise noch global bekannte, zugkräftige Namen. Trotzdem ist die ITB Asia inzwischen bereits die grösste Reisemesse in Asien, sagt Buck: Sie sei zweimal grösser als der PATA Travel Market, der permanent den Standort wechsle und trotz längerer Geschichte nur halb so viele Aussteller zähle; dazu zählt auch die wesentlich kleinere IT&CMA Bangkok wie auch die CJTM in China, die zwischen Shanghai und Guangzhou wechselt. "Unser Konzept ist Outgoing," so Buck, "die ITB Asia ist eine Outgoing-Messe. Das ist der Unterschied zu anderen." So sind in Singapur Geschäftsreise und MICE die Kernthemen; in Berlin überwiegen die touristischen Reisen. // Messen sind heute komplementäre Angebote, keine substitutiven mehr. Kritiker meinen, Messen wie die ITB seien viel zu unbeweglich und konservativ und würden nicht mehr dem neuen Kommunikationsverhalten der Menschen entsprechen. Wie sehen Sie das? David Ruetz: Messen sind heute komplementäre Angebote im Business jedes Unternehmens, keine substitutiven mehr. Wer rechnen kann, nutzt eine ITB: Eine Umfrage der Messe Berlin unter den Top 100-Reiseveranstaltern in Deutschland hat ergeben, dass deren Repräsentanten im Schnitt 3,5 Tage auf der ITB bleiben und dabei etwa 30 Termine an den Ständen abarbeiten plus zusätzliche Kontaktmöglichkeiten bei den unzähligen Abend-Events nutzen. Das spart eine Menge Spesen ­ und das wissen auch die Unternehmenschefs zu schätzen. Kein Telekonferenzsystem kann zudem wiedergeben, wie sich die ITB anhört, wie sie riecht und "schmeckt"... Meeting Points wie Messen sind auch emotionale Welten, und deshalb gleichen sie die anonyme virtuelle Welt aus. Wie stark ist die ITB Berlin bereits in den Social Media aktiv? Martin Buck: Wir sind vor zwei Jahren zu einem guten Zeitpunkt in die Social MediaWelt eingestiegen, wir twittern und sind auf Plattformen wie Facebook, Xing und Linkedin aktiv. Die Anzahl unserer Fans steigt, wir können momentan aber noch nicht mit einer Mega-Community aufwarten. In den USA oder Asien kennt längst noch nicht jeder die ITB. Was tun Sie, um den Bekanntheitsgrad zu steigern? David Ruetz: Die USA und auch Lateinamerika stellen als Märkte für uns noch ein riesiges Potential dar, in der Tat. Aber auch Osteuropa ist ein Marketing-Ziel für uns. Wir planen gerade eine Studie darüber, wie sich 20 Märkte in Osteuropa am sinnvollsten ansprechen lassen. In Asien haben wir 2007 ja die ITB Asia in Singapur ins Leben gerufen ­ sie ist nach dem 3. Mal bereits eine erfolgreiche und respektierte Messe und wird unseren guten Ruf aus Berlin stützen. Und was tun Sie hier zuhause, in Berlin, um attraktiv zu bleiben? Martin Buck: Das Messegelände wird wachsen, unsere Hallen werden laufend modernisiert: Die Deutschland-Halle mit bisher einer Ausstellungsebene wird abgerissen und durch eine moderne Halle mit zwei Ebenen ersetzt. Damit gewinnen wir zusätzlich 20.000 qm, das sind mehr als zehn Prozent der Brutto-Fläche. 2013 wird die Halle fertig sein und als Ausweichquartier für das ICC dienen, welche ebenfalls saniert wird und 2016 wieder eröffnet. Die ITB Berlin gibt sich also einem Lifting hin... Martin Buck/David Ruetz (lachend): Nein, es ist keine oberflächliche Schönheitsreparatur, sondern eine Steigerung ihrer Kondition. Die ITB möchte ja schliesslich noch älter werden. Ihnen beiden vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Maria Pütz-Willems.

8
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 6. ITB Hospitality Day Programm & Referenten am Donnerstag, 10. März 2011, Halle 7.1b, Saal London, 10.30 ­ 18 Uhr Executive Officer, Grand City Hotels & Resorts; Reto Wittwer, President & CEO, Kempinski Hotels & Resorts 14:30 ­15:30 Uhr Aus für das Hotel Mama? Nachfolge-Probleme und Franchise-Marken machen Privat-Hotels die Zukunft schwer Moderation: Steffen Weidemann, Chief Executive Officer, IFH Institute For Hospitality Management Podiumsgäste: Guglielmo L. Brentel, Präsident, Hotelleriesuisse; Prof. Stephan Gerhard, Chief Executive Officer, Treugast Solutions Group; Marcus Smola, Geschäftsführer, Best Western Hotels Deutschland; Susanne Weiss, Geschäftsführender Vorstand, Ringhotels Deutschland ie stark beeinflussen aktuelle gesellschaftliche und touristische Themen die Hotellerie? Der ITB Hospitality Day diskutiert über Märkte und Menschen, Konzepte und Widersprüche, Trends und Gegentrends ­ und hilft der Branche bei ihrer Positionierung im internationalen Umfeld. hospitalityInside.com ist exklusiver Medienpartner des ITB Hospitality Day. Tagesmoderation: Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin, hospitalityInside.com 11:45 ­12:15 Uhr 15:45 ­16:45 Uhr Umwelt & CSR ­ Konzepte & Bewertungen Moderation: Prof. Dr. Christian Buer, Head of Tourism/Hotel Management, Hochschule Heilbronn Referent: Xavier Font, Co-Director International Centre for Responsible Tourism, Leeds Metropolitan University 12:15 ­12:45 Uhr 10:30 ­11:30 Uhr Hotelmärkte in Osteuropa ­ Echte Perspektive oder Fata Morgana? Die Entwicklung in Polen, Kroatien, Rumänien und Russland Moderation: Martin Schaffer, Managing Partner, Kohl & Partner Podiumsgäste: Friedrich W. Niemann, General Manager, Waldorf Astoria Berlin & ehemaliger GM Hilton Bukarest; Laurent Picheral, CEO, Orbis SA Polen; Kristian Sustar, Executive Director, HUP Zagreb & Präsident des Kroatischen Hotelverbands; Thomas Willms, Vice President & Regional Director East & Central Europe, Starwood Hotels & Resorts Hotels 2020: Segmentierung und mehr Moderation: Prof. Dr. Christian Buer, Head of Tourism/Hotel Management, Hochschule Heilbronn Referenten: Jérôme Destors, Director Hotel IT, Amadeus; Rohit Talwar, CEO, Fast Future Research Social Media & Hotelbewertungsplattformen ­ Freunde fürs Leben? Wie sich Netzwerke verknüpfen Moderation: Gabriele Schulze, Inhaberin, marketing4results Podiumsgäste: Juliane Cray, Industry Head Travel Germany, Google; Markus Luthe, Geschäftsführer, Hotelverband Deutschland (IHA); Marco Nussbaum, Chief Executive Officer, Prizeotel Management Group; Christine Petersen, President, TripAdvisor for Business; Jörg Trouvain, Chief Executive Officer, holidayCheck 17:00 ­18:00 Uhr 13:00 ­14:00 Uhr CEO-Panel: Hotel-Immobilie contra Immobilien-Hotel Gespräch mit den Chefs zweier unterschiedlicher Hotelgruppen Moderation: Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin, hospitalityInside.com Podiumsgäste: Christian Windfuhr, Chief Low Budget Hotels & Hostels: Super schlafen für Peanuts? Der neue Trend zwischen Jugendherberge und Budget-Hotel Moderation: Martina Fidlschuster, Geschäftsführerin, Hotour Unternehmensberatung Podiumsgäste: Franz-Josef König, Geschäftsführer, Gesellschaft für Systemisches Management; Mark Lankester, CEO, Tune Hotels; Andrea Mehanna, Geschäftsführer, hostelslcub.com; Oliver Winter, Vorstandsvorsitzender, A&O Hotels und Hostels

9
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 BRENTEL GUGLIELMO steht seit 2005 dem Schweizer Hotelier-Verein "hotelleriesuisse" als Präsident vor. Er begann seine Karriere in der Hotellerie im In- und Ausland und machte sich 1989 selbständig (H&G Hotel Gast AG). CRAY JULIANE ist Industry Head Travel bei Google Germany. In dieser Funktion berät sie Touristik-Unternehmen, wie sie ihre MarketingZiele mit Hilfe des Internets erreichen können. Bevor sie vor über acht Jahren bei Google startete, begann sie ihre Karriere 1999 bei ad pepper media, einem Dienstleister für interaktive MediaLösungen. LANKESTER MARK ist Group CEO der Tune Hotels mit Sitz in Malaysien. Ursprünglich kommt er aus der Entertaiment- und Leisure-Branche ­ über 15 Jahre arbeitete er für die Warner Music Group in ganz Asien und Greater China. PETERSEN CHRISTINE leitet den Unternehmensbereich TripAdvisor for Business. Seit 2004 gehört sie zu TripAdvisor, u.a. als Chief Marketing Officer. Davor war sie als Führungskraft bei Travelocity (früher Preview Travel, Inc.) für Kundenmarketing und in leitenden Marketing-Positionen bei Charles Schwab & Co., American Express und Fidelity Investments tätig. SMOLA MARCUS ist seit 1999 für Best Western Hotels Deutschland tätig und avancierte 2008 zu deren Geschäftsführer. Davor sammelte er Erfahrungen bei einer Event-Agentur und bekleidete neun Jahre lang verschiedene Verkaufspositionen für die Steigenberger Hotels AG in Frankfurt. SUSTAR KRISTIAN ist Executive Director der kroatischen Hotelgruppe HUP Zagreb. Davor war er CEO von Maistra, einem führenden Hotelbetreiber und -investor in Kroatien. Ende 2009 übernahm er zudem die Präsidentschaft der kroatischen Hotelier-Vereinigung. TROUVAIN JÖRG ist seit 2009 CEO bei HolidayCheck AG in der Schweiz. Zuvor, seit 2006, verantwortete er das Europageschäft von Activision Blizzard, einem Video- und ComputerspielSpezialisten aus USA. Davor war er zehn Jahre für Electronic Arts Deutschland tätig gewesen, einem ähnlich gelagerten Unternehmen. WINDFUHR CHRISTIAN, CEO der Grand City Holland BV mit derzeit 85 Hotels in Europa, war zuvor als Executive Director bei Corinthia Hotels in Malta und für die Refad Hotel Gruppe, Kuwait/Dubai tätig. Davor war er u.a. Geschäftsführer der Maritim Hotels sowie President und CEO von Mövenpick Hotels & Resorts. WINTER OLIVER ist Mitgründer der A&O Hotels und Hostels im Jahr 2000 und seitdem Vorstandsvorsitzender. WITTWER RETO ist Präsident und CEO von Kempinski Hotels seit 1995. Der gebürtige Schweizer arbeitete in Hotels rund um die Welt, u.a. für InterContinental und Mandarin Oriental, Peninsula, Hyatt und Le Méridien. Als Vice President Asia bei der Swissair Nestlé Swissôtel Ltd. war er auch Senior Vice President Operations, bevor er Präsident und CEO der Gruppe wurde. 1992 wechselte er als Präsident und CEO zu den Ciga Hotels. // Anzeige projektentwicklung consulting architektur & design realisierung einzigartige wohlfühlkonzepte für wellness & spa anlagen, die nicht nur ihre gäste begeistern! auch sie werden begeistert sein! Mehr auf www.schletterer.com Schletterer Wellness & Spa Design GmbH A-6261 Strass i. Z. | Nr. 190 t +43 5244 62005 | f +43 5244 62005 50 office@schletterer.com

10
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 DIE JÄHRLICHE ITB-HOTELKONFERENZ GEHÖRT ZU DEN POPULÄRSTEN Hotels sind einfach sexy Berlin (9.3.2011). Hotels sind einfach sexy. Anders lässt sich das grosse Interesse nicht erklären, dass den "ITB Hospitality Day" seit seinem Debut vor fünf Jahren begleitet. Die Hotelkonferenz der ITB gehört mit zuletzt rund 1.400 Besuchern zu den Kongress-Magneten während der weltgrössten Tourismusmesse. Inzwischen dringen Anfragen aus aller Welt zu den Organisatoren, die jedes Jahr ein grosses Problem haben ­ die Themen-Wahl. Stoff bietet die bunte, schillernde Hotel-Welt mit all ihren spezifischen Herausforderungen und schnellen Veränderungen genug. 2006, im 40. Jahr der ITB, wurde mit dem "ITB Hospitality Day" erstmals eine Hotelkonferenz ins Leben gerufen. Hotelgruppen und Hotels gehören seit Beginn der ITB zum Aussteller-Stamm ­ genau so, wie es die Messegesellschaft seit drei Jahren auch in Singapur an der neu gegründeten ITB Asia erlebt. Die Hotellerie ist ein zentraler Dienstleister im Tourismus, ihr Stellenwert ungebrochen. Auch im 45. ITB-Jahr in Berlin gilt die "Hotelhalle", die Halle 9, als legendär. Heute noch sind zwei Hotelketten dabei, die schon im ITB-Premierenjahr 1966 dabei waren: Steigenberger und Hilton. Die Warteliste für einen Stand in diesem erlesenen Aussteller-Kreis in Halle 9 ist nach wie vor lang. Der Grund: Viele Hotelgruppen sind gewachsen und weltweit präsent heute, weshalb sie sich nicht mehr nur den Ständen ihrer Heimatdestination zugeordnet fühlen. bindungen und öffnet Türen in der Tourismuswelt. Die konsequente Fokussierung im Kongress auf die Qualität der Inhalte führte wie schon beim Magazin zu einer hohen Akzeptanz innerhalb der Fachwelt. Netzwerk-Synergien, eine internationale Sprache und gemeinsame Events tragen dazu bei, die bunte Hotelwelt auch auf der fachlicher Ebene interessant zu halten. Beim ITB Hospitality Day geht es nicht um reisserische Headlines, sondern darum, hochkarätige Experten Hintergründe erläutern zu lassen. "Infos aus erster Hand" lautet die Devise. Top-Talkrunden durch hochkarätige Teilnehmer Seit seiner Premiere sassen 155 Top-Executives aus Hotellerie, Tourismus und der Investment-Branche auf der Bühne des ITB Hospitality Day. Die Besucherzahlen summierten sich in fünf Jahren auf rund 5.500 Zuhörer. Bestimmte Themen entwickelten sich über die Jahre zum Dauerbrenner ­ analog zur gesellschaftlichen Entwicklung. So steht dieses Jahr wieder das Thema "Budget" auf dem Programm. Genauso sind seit Beginn Energieund Umwelt-Themen regelmässig Bestandteil der Diskussionen. CEOs und Geschäftsführer gehören zum Stamm der Panelisten, das eigens gekennzeichnete "CEO-Panel" aber gibt es erst seit 2009. Vertreter vieler grosser Player waren bereits zu Gast beim ITB Hospitality Day, z.B. die CEOs von InterContinental Hotels (Andy Cosslett), Marriott (Ed Fuller), Jumeirah (Gerald Lawless), Fattal (David Fattal), Ritz-Carlton (Simon Cooper), Rocco Forte (Sir Rocco Forte), aber auch mutige Touristik-Unternehmer wie Samih Sawiris aus Ägypten, namhafte Designer wie Matteo Thun aus Italien, die Präsidenten wichtiger Verbände und, unverzichtbar, hochkarätige Spezialisten aus allen Themenbereichen. // Seit 2006: Synergien von Messe und Medium Der Name "Hospitality Day" war bereits geboren, als sich die Messe Berlin an hospitalityInside.com wandte und dem internationalen Hotel-Online-Magazin die inhaltliche Gestaltung der Konferenz anvertraute. So wurde hospitalityInside.com exklusiver Medienpartner des ITB Hospitality Day. Auf seiner Website www.hospitalityInside.com berichtet das Medium unter dem Button "Netzwerk" jedes Jahr ausführlich über den ITB Hospitality Day ­ in Ankündigungen und Nachberichterstattung. Seit 2006 greift das Konzept von Messe und Medium zum Vorteil der Besucher: Durch den wöchentlichen Erscheinungsrhythmus` sind die Journalisten und Experten von hospitalityInside permanent aktuellen Trends und Ereignissen auf der Spur; die durchgängige Zweisprachigkeit des Magazins (Deutsch-Englisch) schafft international Ver- 004 beschloss die Messe Berlin, ihrem Kongress-Angebot an der ITB ein neues Profil zu geben und die Themenschwerpunkte systematisch auszubauen. Messechef Dr. Martin Buck setzte verstärkt auf Kongresse mit inhaltlicher Qualität ­ als bewussten Kontrapunkt zu den oftmals inhaltsschwachen sponsor-dominierten Veranstaltungen, die überall im Aufwind waren. Der ITB-Besucher sollte einen signifikanten Mehrwert auf der Messe erhalten. Das Konzept ging auf. Seit sieben Jahren klettern die Kongress-Besucherzahlen unaufhaltsam auf über 12.500; in diesem Jahr könnten sie sich im Vergleich zu 2004 vervierfachen und mehr. Das ist eine immense Steigerung angesichts des nach wie vor schier unübersehbaren Treibens in den 26 Messehallen und im Internationalen Congress Center (ICC).

11
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 ITB Fachforum Wellness & andere Vorträge Donnerstag, 10. März 2011, Halle 7.3, Saal Berlin, 10.30 ­17.15 Uhr Die Spa- und Wellnesskultur in ihrer heutigen Ausprägung hat weitverzweigte Wurzeln. Sie reichen von der alten Kurund Bädertradition Deutschlands und Mitteleuropas über die Reinigungsrituale des Vorderen Orient bis weit in den asiatischen und pazifischen Raum. Die neuen Themen und Trends in diesem Marktsegment stellen in Kooperation mit der Messe Berlin die Wellness-Hotels-Deutschland vor, die dieses Fachforum organisieren. 10:30 ­10:35 Uhr Begrüßung Referent: Michael Altewischer, Geschäftsführer, Wellness Hotels Deutschland (W-H-D) 10:45 ­11:35 Uhr Keynote: Go Green!? Referent: Dr. Franz Linser, Gründer & geschäftsführender Gesellschafter, Linser & Partner 11:40 ­12:20 Uhr Nachhaltigkeit im Hotel & Spa Am Beispiel der Mandarin Oriental Group Referent: Andrew Gibson, Spa-Direktor, Mandarin Oriental Hotel Group 12:25 ­13:05 Uhr Nachhaltigkeit in der Privathotellerie Am Beispiel des Lefay Resort & Spa, Gardasee/Italien Referent: Stephan Gander, Leiter Kommunikation, Lefay Resort & Spa 13:10 ­13:50 Uhr Gesunder Genuss ­ Ernährung heute Referent: Dr. Fedon Lindberg, Dr. Lindbergs Clinic 14:30 ­15:10 Uhr Medical Spa & gesunde Ernährung ­ ein Blick auf den asiatischen Markt Referent: Michael Loh, Geschäftsführer, Ageless Inc., Gründer & leitender Direktor, SpaAsia 15:15 ­16:15 Uhr Tischgespräch: Das Spa der Zukunft ­ Welchen Einfluss haben Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung auf die SpaIndustrie? Moderation: Dagmar Rizzato, General Manager, Rizzato Spa Consulting Podiumsgäste: Andrew Gibson, Dr. Fedon Lindberg, Michael Loh 16:20 ­17:00 Uhr Messung der Gastzufriedenheit ­ Möglichkeiten der Optimierung für die Unternehmenssteuerung Referent: Thomas Zimmermann, Direktor/Manager of Golf & Spa, Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe 17:05 ­17:15 Uhr Summary & To do`s Referent: Michael Altewischer, Geschäftsführer W-H-D Weitere Vorträge (Auswahl) ITB Business Travel Day, 10.3.2011, Halle 7.1a, Saal New York 2 12:30­13:15 Uhr Ancillary Revenues ­ gebührende Zuzahlungen Referent: Stefan Fallert, Director, Policy & Compliance Solutions Group Global, Carlson Wagonlit Travel ITB CSR Day, 10.3.2011, Halle 7.1a, Saal New York 3 13:10­13:35 Uhr CSR Facts and Figures: Zwischen "Leakage" und "Fair share" ­ was bleibt vom Reisepreis in der Destination? Referent: Klaus Lengefeld, Seniorberater für Tourismus und nachhaltige Entwicklung, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ITB Eco-Mobility Day, 11.3.2011, Halle 7.1a, Saal New York 3 11:00­11:30 Uhr Keynote: Die Zukunft der Mobilität Referent: André Borschberg, CEO, Solar Impulse Anzeige die weltbesten architekten und spa consultants vertrauen auf spa equipment von inviion Mit innovativem Spa Equipment Design und Spa Technologien ist die Begeisterung bei Ihren Gästen garantiert. Holistic Cocooning 4 Senses Lounger Infinity Solo Pool Aquavedaliege www.inviion.com INVIION® GmbH | Gewerbegebiet 193 | A-6261 Strass i. Zillertal Tel.: +43 720 010099 | Fax: +43 720 010099 55 | E-Mail: office@inviion.com

12
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 Liebe Leser, mit diesem Magazin rücken wir die Themen des "ITB Hospitality Day" wie auch anderer hotel-relevanter Veranstaltungen an der ITB Berlin ­ z.B. das Fachforum Wellness ­ stärker ins Rampenlicht. Ausserdem finden Sie u.a. ein Interview mit den Verantwortlichen der ITB Berlin über die Veränderungen der ITB Berlin, aktuelle Beiträge zur Messe sowie jüngere Artikel und Auszüge aus dem Online-Magazin hospitalityInside.com. HOSPITALITYINSIDE AKTIV: SPA-WORKSHOP, IMMOBILIENTHEMEN Vernetzen, online wie offline Augsburg (9.3.2011). hospitalityInside.com ist eine internationale Informations- und Networking-Plattform für das Hotel-Management, online wie offline. Deshalb verbindet hospitalityInside auch Menschen mit Menschen ­ bei Events, Workshops, Messen, Konferenzen und Reisen. Für 2011 sind ein Workshop zu Investitionen in Spas geplant, ein Gemeinschaftsstand Hospitality auf Europas führender Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real und zum dritten Mal "Bricks&Brains", eine Top-Level-Veranstaltung für Hotelinvestoren und Hotelbetreiber. er Wellnessbereich im Hotel ist zum Standard geworden. Aber längst nicht jedes Hotel verdient damit Geld. Ein eintägiger Workshop am 23. Mai 2011 in Wiesbaden gibt Orientierung, macht Finanzierung und Finanzierungshilfen transparent und warnt vor Fallen. Potential hat dieser Markt nach wie vor, dennoch müssen Investments in die Spezialimmobilie Hotel-Spa wohlüberlegt sein. Unter dem Titel "Investments in Spas" geht es deshalb auch um Fragen zu Märkten, Standorten und den Potentialen unterschiedlicher Spa-Typen, zum Flächenbedarf, Nutzungskonzepten und betriebswirtschaftlichen Kennziffern. Angesprochen sind Investoren, Eigentümer, Banken, Projektentwickler und Hoteliers, die Investitionen tätigen möchten. schale und Unterlagen. Anmeldeschluss ist der 2. Mai 2011. Weitere Infos geben gerne Dagmar Rizzato von der Rizzato Spa Consulting unter Telefon +49-75 42-94 69 90 oder eMail braun@spa-consulting.com und Maria Pütz-Willems, hospitalityInside, unter Telefon +49-821-99 56 56, eMail maria@hospitalityInside.com. 1. Hospitality-Gemeinschaftsstand an der Expo Real München Die bunte, schillernde Hotelwelt strahlt nach aussen durch Hotelmarken und markante Einzelhoteliers; im Hintergrund aber stehen die Investoren ­ eine ebenso bunte Mischung aus Mäzenen und professionellen Anlegern. Als Europas führende Gewerbeimmobilien-Messe widmet auch die Expo Real in München der Hotellerie seit Jahren eine eigene Hotelkonferenz, den "Hospitality Industry Dialogue". Seit 2008 wird diese von hospitalityInside-Chefredakteurin Maria Pütz-Willems organisiert. Seit 2009 lädt das Magazin zudem ausgewählte TopManager aus der Hospitality-, Finanz- und Investment-Branche zum exklusiven Networking-Event "Bricks&Brains" ein. Und in diesem Jahr initiiert hospitalityInside erstmals einen Hospitality-Gemeinschaftsstand. Unter dem Dach der "World of Hospitality" können sich Hotels und hotel-affine Unternehmen aus den Bereichen Finanzierung, Investment, Projektentwicklung etc. als Mit-Aussteller präsentieren. Das Projekt schafft für die Partner am Stand Kostenvorteile, SynergieEffekte und eine branchen-fokussierte Plattform für eine starke Messe-Präsenz. Interessenten wenden sich an office@hospitalityInside.com. // Spa: Flächenbedarf und Konzept diktieren Kosten Initiatoren dieses Spezial-Workshops sind Rizzato Spa Consulting aus Tettnang und hospitalityInside.com aus Augsburg (Deutschland). Dagmar Rizzato gehört zu den in Deutschland ansässigen, führenden international tätigen Spa-Spezialisten mit äusserst renommierten Referenzen (u.a. "Das Spa" im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe; "Anazoe Spa" im Resort Costa Navarino, Griechenland; Budersand Spa auf der Insel Sylt). Maria Pütz-Willems leitet als Chefredakteurin das Online-Magazin von hospitalityInside.com, hat 2002 das Standardwerk für SpaInvestoren "Wellness + Wirtschaft ­ professionell und profitabel" herausgegeben und verfolgt aufmerksam die aktuelle Entwicklung im Spa-Geschäft. Der Workshop "Investments in Spas" findet am Montag, 23. Mai 2011, im Hotel Nassauer Hof in Wiesbaden statt. Die Ganztagsveranstaltung kostet 490 Euro (zzgl. MwSt.), inklusive Tagungspau-

13
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 GFK ANALYSIERT JETZT AUCH HOTEL-BUCHUNGEN Nachfrage nach besseren Ferienhotels steigt Nürnberg (9.3.2011). GfK Travel Insights, das Tourismus-Vertriebspanel der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), analysiert seit neuestem auch Hotelbuchungen. Bis zu 700.000 Buchungen mit Hotelaufenthalt pro Monat wertet sie detailliert aus. Dies schafft für die Ferienhotellerie Transparenz hinsichtlich Marktentwicklung, Nachfrage, Marktanteilen und -potenzialen. Details dazu präsentiert die GfK auf der ITB 2011. ehr als fünf Millionen Buchungen ­ die allesamt ein Hotel beinhalten ­ mit einem Umsatzvolumen von 8,5 Milliarden Euro gehen im touristischen Jahr auf das Konto von deutschen Reisebüros. Zum aktuellen Buchungsstand per Ende Januar 2011 weisen die in Pauschalreise- und Einzelbuchungen steckenden Hotelumsätze im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 14 Prozent auf. 13% Plus verzeichnet dabei die 3,5- bis 4 SterneHotellerie, die von deutschen Urlaubern am häufigsten nachgefragt wird (Marktanteil: 44%). Rund ein weiteres Viertel des Hotelumsatzes entfällt auf Hotels der gehobenen Klasse (4,5­5 Sterne), während Ferienhotels der 3 Sterne-Kategorie oder darunter deutlich seltener nachgefragt werden. Wachstumsstark (+23%) zeigt sich die Luxushotellerie mit 5,5 Sternen oder mehr, die allerdings im touristischen Segment bislang nur einen kleinen Marktanteil von 1,7 Prozent auf sich vereint. Obwohl die Hotelkategorien in den Ländern unterschiedliche Qualitätsniveaus aufweisen, sind in den meisten Urlaubsländern im Mittelmeerraum Pauschalreise-Pakete mit einem Mittelklassehotel (3,5­4*) vorherrschend: In Spanien, Tunesien, Griechenland und Bulgarien haben sie einen Marktanteil von über 50%. In Italien und Kroatien sind sie zwar ebenfalls marktführend bei den Urlaubern, doch hat hier auch die 3 Sterne-Hotellerie einen höheren Anteil als anderswo. Für Urlaube in Ägypten und in der Türkei werden dagegen auffällig viele Reisepakete mit einem 4,5- bis 5 Sterne-Hotel umgesetzt. Für das touristische Jahr 2009/2010 greift das Panel auf mehr als 5 Millionen Buchungen mit Hotelaufenthalt und 8,5 Milliarden Euro Umsatz zurück. Das sind monatlich bis zu 700.000 Buchungen bzw. 1,3 Mrd. EUR pro Monat zur Hauptbuchungszeit im Januar. Mehr als 6.000 einzelne Hotels sind mit ihrer Hotelkategorie, Standort sowie ggf. Kettenzugehörigkeit in den Datenbanken hinterlegt. GfK an der ITB 2011: Halle 25, Standnummer 114. Weitere News: GfK im "ITB Kongress": Freitag, 11.3., beim "ITB Marketing and Distribution Day" Halle 7.1b Saal London, 14.15­ 14.45 Uhr // Anzeige 90 x 128 mm_Layout 1 14.02.11 12:32 Seite 1 Anzeige Do you offer Serviced Apartments? Moderate Preis-Steigerungen, aber grosse Unterschiede Die aktuellen Preise für eine 14tägige Pauschalreise inklusive Flug und Hotel liegen durchschnittlich 4% über dem Vorjahr. Bei ReisePaketen, die ein günstiges Hotel mit bis zu 3 Sternen beinhalten, sind die Preise am stärksten gestiegen (+6%) ­ insbesondere in Ägypten (+24%), wo der Anteil von 3 Sterne Hotels jedoch sehr gering ist, und in Kroatien (+14%). Bei höherklassigen Hotelkategorien fallen die Preissteigerungen für Pauschalurlauber mit 2 bzw. 3% im Durchschnitt deutlich moderater aus. Ausnahmen sind Urlaubspakete mit einem 4,5- bis 5 Sterne-Hotel auf dem spanischen Festland, die 15% mehr kosten als im Vorjahr. In Kroatien kämpft die bisher noch schwach vertretene 4,5- bis 5 Sterne-Hotellerie dagegen mit Preisnachlässen (-15%) um Marktanteile. Methode/Datenbasis Hotelanalysen: Die Reisebuchungen einer repräsentativen Stichprobe von rund 1.200 Reisebüros sind die Basis der Auswertungen: Ca. 80.000 Datensätze werden wöchentlich vollautomatisch aus den Reservierungssystemen abgezogen, normiert, geprüft und eingelesen. Perfect, we have the brand, the distribution, the sales and the customer... Living Hotels connects your property to the most popular booking channels enhancing your international sales! www.living-hotels.de Visit us at ITB 2011 I hall 9 I stand 208

14
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 SCHLECHTE UND UNAKTUELLE FOTOS SIND KEIN MARKETING FüR DIE HOTELS Google Streetview lässt die Branche kalt Wiesbaden (12.2010). Nach Oberstaufen im Allgäu sind inzwischen auch die ersten deutschen Grossstädte über Google Maps mit Streetview online. In der Branche sieht man dies sehr nüchtern. Die Hotels bedauern die schlechte Qualität der Fotos ­ Marketingfotos sehen anders aus. Der Deutsche Hotelverband (IHA) fordert bei Politikern u.a. ein Recht auf Updates der Aufnahmen. n seinem Internet-Blog beschreibt Markus Luthe, Geschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (www.hotelverband.de), unter dem Titel "Verpixelt noch mal!", die Vor- und Nachteile von Streetview für die Hotellerie. Hoteliers, deren Häuser in Streetview verpixelt seien, hätten einen erheblichen und unwiderruflichen MarketingNachteil in der Welt der Online-Distribution, so Luthe. Am 20. September habe er am Spitzengespräch "Digitalisierung von Stadt und Land ­ Chancen und Grenzen von öffentlichen und privaten Geodatendiensten" mit den deutschen Bundesministern Thomas de Maizière (Innen), Sabine LeutheuserSchnarrenberger (Justiz) und Ilse Aigner (Verbraucherschutz) sowie Landesinnenministern, Datenschutzbeauftragten, Hochschullehrern, Telekommunikations- und IT-Unternehmen und einigen ausgewählten Wirtschaftsverbänden teilgenommen. In der Runde sei er der einzige Verbandsvertreter gewesen, der gegen den Mainstream ein Recht auf Updates der Aufnahmen, Regeln zum Schutz vor Pixelungsanträgen, bei der Unkenntlichmachung der Aufnahmen eine Veto-Möglichkeit und einen klaren Vorrang für gewerbliche Interessen wie die aus Hotellerie und Gastronomie forderte. Gleichzeitig sprach sich Luthe dafür aus, dass Google aufgrund der Irreversibilität nicht zu Löschungen der Quelldaten genötigt werde. Leider vergeblich. Hof in München, sind vorbildlich getroffen, während neben dem Königshof in München eine grosse Baustelle zu sehen ist ­ die dort inzwischen gar nicht mehr existiert. Eine kleine Umfrage in der deutschen Hotellerie bringt dennoch Entwarnung. Die Hoteliers stehen Google Streetview grundsätzlich positiv gegenüber, auch wenn ihnen die mangelnde Aktualität etwas aufstösst. Natalie Linner aus der Verkaufs- und Marketing-Abteilung der Geisel Privathotels München, zu denen der Königshof gehört: "Grundsätzlich sind wir Google Streetview gegenüber positiv eingestellt, wenngleich wir mit den aktuellen Aufnahmen insbesondere unseres Hotels Königshof aufgrund der genannten Baustelle natürlich nicht ganz zufrieden sind. Die Problematik von Google Streetview sehen wir in der mangelnden Aktualität der Aufnahmen. Deutlicher Vorteil ist für uns die Darstellung unseres Standortes im Stadtzentrum." netäres Ziel verfolgt. Dagegen kann man sich nicht wehren, sondern man sollte daraus das Beste machen. Da wir auf Google Maps bereits bei unseren Anfahrtsplänen verlinken, können unsere Kunden damit auch relativ schnell die abgebildeten Hotels auf Street View sehen", sagt er nüchtern. Problematisch findet Krökel lediglich, dass die Moment-Aufnahmen von Google Street View-Aufnahmen vermutlich viele Jahre im Netz bleiben werden. "Das wäre genauso, als wenn man sich in Bewerbungen mit einem mehrere Jahre alten Schnappschuss präsentieren würde." Ein Spiegel für die Hotels Marco Nussbaum aus Bremen (siehe auch S. 27), dessen prizeotel noch nicht von Streetview erfasst worden ist, gibt zu: "Beim Thema Google Streetview schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Aus unternehmerischer Sicht finde ich Google Streetview total super. Das prizeotel verpixeln? Nein! Selbstverständlich werden wir das Hotel auf die Aufnahmen vorbereiten. Da werden wir uns was einfallen lassen. An der Aktion in Oberstaufen sieht man, wie viel Aufmerksamkeit mit diesem Thema erreicht werden kann. Google Streetview bietet aus Marketingsicht grosse Chancen und unendlich viele Möglichkeiten. Die Einbindung in die Website oder in ein virtuelles Hausprospekt liegt ja schon fast auf der Hand. Wenn die Bilder oft aktualisiert würden, könnte man das Gebäude der jeweiligen Jahreszeit anpassen. Google Streetview ist mit OnlineBewertungsportalen zu vergleichen: Den Hotels wird der Spiegel vorgehalten. Man sieht es, wenn der Hoteleingang ungepflegt wirkt, die Fassadenfarbe abblättert oder die Umgebung nicht ansprechend ist. Die Bilder von Google Streetview werden das Qualitätsbewusstsein der Hoteliers fördern und nicht zuletzt das der Gäste." // "Pixeln ist nicht zeitgemäss" Andreas Krökel, Vorstand bei den Lindner Hotels, sieht die Google Steetview-Aufnahmen ebenfalls differenziert. "Natürlich unterscheiden sich die Bilder erheblich von den Aufnahmen, die man unter verkaufsfördernder Sicht selbst ins Internet stellen würde. Konkret zeigt sich das folgendermassen: Unsere Häuser sind zum Teil von Bäumen verdeckt. Sie sind oft gar nicht direkt zu sehen, sondern von einer entfernten Zufahrtsstrasse aufgenommen, auf der zum Teil noch ein Bauzaun steht. Oder an der angegebenen Adresse ist ein ganz anderes Gebäude als unser Hotel zu sehen", erklärt er. Massnahmen wie Pixeln schliesst er dennoch aus: "Pixeln ist nicht zeitgemäss. Google Street View ist ein neuer Dienst von einem sehr potenten Internet-Anbieter, der die Bilder nicht zum Spass ins Netz stellt, sondern damit mittelfristig ein konkretes mo- Im Web: Teils schlechte oder veraltete Fotos hospitalityInside.com surfte daraufhin durch Berlin und München und musste feststellen: In manchen Strassen ist es schlicht unmöglich, eine vernünftige Aufnahme eines bestimmten Hotels zu Gesicht zu bekommen. Manche Hotels, wie etwa der Bayerische

15
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 DER RITZ-CARLTON-MITGRüNDER HERVé HUMLER IST NUN DER PRÄSIDENT ­ EIN UPDATE Im Marriott-Teich Chevy Chase (29.10.2010). Sein französischer Akzent ist auch nach vielen Jahren in den USA noch hörbar und gibt dem Auftritt Hervé Humlers viel Charme. Als "Nummer 4" stieg er 1983 beim jungen Unternehmen Ritz-Carlton unter der Führung von Horst Schultze ein, seit August 2010 ist er nun am Ziel seiner Träume: Der 60jährige ist seitdem President und Chief Operations Officer der The Ritz-Carlton Hotel Company. Er folgt damit Simon Cooper, der jetzt für Marriott International die Expansion in Asien-Pazifik verantwortet. Aus Humlers aktuellen Aussagen zum Status Quo bei RitzCarlton geht eindeutig die nähere Bindung an die Muttergesellschaft hervor. as ist aus den Gründertagen von Ritz-Carlton geblieben? Hervé Humler kann es beurteilen ­ er baute die Luxushotel-Gruppe mit auf. "Die Basis von Ritz-Carlton hat sich seit dieser Zeit nicht verändert," sagt er. "Unsere Service-Kultur ist noch die gleiche, auch wenn wir sie im Laufe der Zeit den Wünschen der global Reisenden angepasst haben. Das Motto "We are Ladies and Gentlemen serving Ladies and Gentlemen" ist so relevant wie eh und je und Teil unser Unternehmens-DNA." Ritz-Carlton war einst unabhängig, 1995 übernahm der Betten-Giganten Marriott International im ersten Schritt 49% der Ritz- Carlton-Anteile, 1998 die übrigen Anteile. Lange galt die Luxusmarke als die unantastbare Top-Marke im Konzern ­ bis die Einführung der Marke Bulgari Hotels im Jahr 2001 die Legende Ritz-Carlton auf einen niederen Rang verwies. Das war ein interner Dämpfer für die Luxusmarke. Dem RitzCarlton-Gründer und langjährigen CEO Anzeige ITB BERLIN KONGRESS 2011 weltweit größter Fachkongress einzigartiges Branchenwissen Networking mit Experten der Reiseindustrie 9. ­ 11. März 2011, Halle 7 TOP-WISSEN FÜR NULL EURO EURO! Kongress-Besuch im ITB Berlin Ticket enthalten itb-kongress.de Offizielles Partnerland

16
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 Das erste Reserve by Ritz-Carlton: The Phula Bay in Krabi, Thailand ­ der Willkommens-Pavillon. März 2011 Blick über den Boom Asiens: Frühstücken im zweiten Ritz-Carlton Shanghais ­ in Pudong ­ eröffnet neue Horizonte. Horst Schultze folgte 2001 der "MarriottMann" Simon Cooper als Präsident. Damit wurde der Einfluss Marriotts weiter deutlich. Cooper schaffte es dennoch über neun Jahre, das eigene Ritz-Carlton-Profil weitgehend zu erhalten ­ bis die jüngste Finanzund Wirtschaftskrise den schwer angeschlagenen Bettengiganten Marriott (wie viele andere) ganz offensichtlich dazu zwang, noch mehr zu sparen, zu standardisieren und mit Eigenständigkeiten aufzuräumen. Veränderungen in aller Stille Im Herbst 2009 bekannte sich die RitzCarlton-Mutter Marriott erstmals zu gestrafften neuen Strukturen und zur personell sichtbaren Eingliederung Coopers in die (neuen) Marriott-Strukturen. Cooper verlor seinen COO-Titel und berichtete seitdem als President an den neuen, übergeordneten Marriott-Präsidenten und COO Arne Sorensen. Die beiläufig lancierte Unternehmensmitteilung über den Wechsel Cooper/Humler an der Ritz-Carlton-Spitze fiel mitten in die Urlaubszeit 2010 ­ in den August. Simon Cooper berichtete also noch an Arne Sorensen, Hervé Humler sendet seine Reports jetzt "nur noch" an Robert J. McCarthy, seit Ende 2009 Group President von Marriott International. Das sei der neuen Unternehmensstruktur geschuldet, bestätigt Hervé Humler aktuell gegenüber hospitalityInside.com. Mit Hervé Humler steht jetzt wieder jemand an der Spitze, der tief in der Unternehmenskultur Ritz-Carltons verankert ist und diese nach wie vor als "roadmap to success" bezeichnet. Humler ist noch Gastgeber: Wann immer er ein Hotel besucht, begrüsst er Angestellte auf allen Ebenen persönlich. Er geniesst es, mit ihnen gemeinsam zu speisen und sich an Gesprächen zu beteiligen, um über tägliche Herausforderungen zu lernen. Auch bei Hoteleröffnungen sucht er den direkten Kontakt zu Mitarbeitern. Die "Visionary Orientation Sessions" bei jeder Eröffnung, an der vom General-Direktor bis zum Wäscherei-Mitabeiter jeder teilnimmt, führt er persönlich durch. Humler pflegt ein "hands on"-Management. Masse: 73 Ritz-Carlton-Hotel schliessen sich 3.300 Marriott-Hotels an. Der Startschuss dazu fiel auch noch drei Monate früher als geplant. Die Bindung an Marriott wird immer enger. Journalisten fällt seit kurzer Zeit auf, dass jede Pressemitteilung in ihrem Abspann einen bislang unbekannten Satz enthält. Dieser lautet jetzt: "The Ritz-Carlton Hotel Company, L.L.C. is a wholly owned subsidiary of Marriott International, Inc.....". Hervé Humler bleibt positiv: Die mächtige Mutter Marriott öffnet gewaltige Geschäftskanäle und erreicht so Kunden und Reiseagenten in einem Ausmass, das Ritz-Carlton alleine nicht schaffen würde. Und genauso sachlich-klar formuliert er Nachteile: "Wenn es Nachteile gibt, dann die, dass Marriott viele Marken hat, auch im Luxus-Segment. Deshalb ist es für Ritz-Carlton eine Herausforderung, sich als Marke im Top-Segment von dem sich schnell kumulierenden Marriott-Portfolio abzuheben." Immer engere Bindung an Marriott Wie empfindet ein Mann der ersten RitzCarlton-Stunde es nun, unter dem Schirm des Giganten Marriott zu arbeiten? "Das hat viele Vorteile," beginnt Humler mit dem Positiven. "Wir haben eine finanzstarke Muttergesellschaft, die einen stärkeren Zugang zu Immobilien-Entwicklung weltweit hat und uns global Wachstum ermöglicht." Darüber hinaus profitiere Ritz-Carlton natürlich vom einer unglaublichen Technologie- und Knowhow-Plattform. Konkret meint er damit auch die jüngste Entscheidung, sich dem Bonusprogramm der Muttergesellschaft anzuschliessen: Seit September dieses Jahres ist die einst eigenständige Luxushotelmarke damit Teil eines Bonusprogramms für die 2010 zieht wieder deutlich an Wirtschaftlich gesehen atmet Ritz-Carlton auf: "2009 war für uns, wie für alle anderen, das härteste Jahr aller Zeiten," räumt der Präsident ein. Doch Anfang dieses Jahres habe man sich schneller als erwartet erholt, vor allem Asien liege weit über Budget. "Die Auswirkungen im Mittleren Osten zeigten sich später als in den USA oder Asien, so dass es uns nicht zu hart traf," so Humler weiter und frohlockt: "Der Rest des Jahres sieht bereits sehr positiv aus!" Die Geschäftsreisen, Meetings und Kongresse erholen sich auch in den USA, dennoch geht er davon aus, dass man noch weitere 12 Monate benötige, um die Zahlen von 2007 zu erreichen. "Wir haben schon 150.000 Room Nights mehr in den Büchern als 2009 und 32.000 mehr Room Nights an neuem Gruppen-Geschäft. Das ist insgesamt ein Plus von 18 Prozent." // Hervé Humler.

17
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 KRITIKER: SOCIAL MEDIA MUSS MAN SEHR DIFFERENZIERT BETRACHTEN UND NUTZEN Masslos überschätzt? Augsburg (25.6.2010). "Facebook-Fanseiten und Co werden masslos überschätzt," sagt der Vorstand der United Internet Media AG, Matthias Ehrlich. "Der Marketingeffekt ist gering," stellt Michael Toedt, Geschäftsführer von Toedt, Dr. Selk & Coll, ein Statement in den Raum. Auf der Seiten der Hotellerie weckt der Medien-Hype fast überall Neugier; in der Umsetzung aber sind viele noch sehr vorsichtig, wie einzelne Stimmen bestätigen. m Vergleich zu grossen Firmen stecken wir sicherlich noch in den Kinderschuhen," sagt Frank Marrenbach, Geschäftsführender Direktor des Brenner`s Park-Hotel & Spa in Baden-Baden. "Wir sind sicherlich genauso kritisch-vorsichtig wie enthusiastisch," beschreibt Elisabeth Scheiring, die Sprecherin von Vienna International die Stimmung in ihrer Gruppe. Vorsicht schwingt überall also mit, doch auch die Einsicht, sich mit Social Media befassen zu müssen. "Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Web 2.0 bzw. Social Media durch ihr demokratisches Prinzip einen enormen Einfluss auf die Strukturen der klassischen (Unternehmens-)Kommunikation haben," zeigt sich Britta Neuper-Schrenk, Kommunikationsdirektorin im InterContinental Wien einsichtig, warnt aber auch: "Durch ihre Dynamik und Schnelllebigkeit verleiten Social Media jedoch leicht zu Schnellschüssen und blindem Aktionismus." Eine distanziert-kritische Annäherung ist genau der richtige Weg, wie auch der auf Marketing-Technologie spezialisierte Berater Michael Toedt meint: "Bevor die Entscheidung pro Social Web gefällt werden sollte, sollten Manager sich bewusst sein, welche Austauschmöglichkeiten diese Netzwerke für Kunden bieten und betrachten, wie Kunden diese Netzwerke nutzen." Für Toedt reduziert sich die Interaktion mit Social Media momentan noch darauf, dass der Nutzer sein Profil einer Seite oder einer Gruppe zufügt. Mit dem Nachteil: Je nach seinen Einstellungen oder Netzwerk ist die Gruppenzugehörigkeit überhaupt nicht oder nur kurz für andere Nutzer zu sehen. "Der Marketingeffekt ist also gering," schlussfolgert Toedt, "sofern die Gruppe nicht intensiv betreut und mit anderen Social Media-Kanälen wie einem Unternehmensblog oder Twitter kombiniert wird." Ansonsten verschwindet die Gruppe alsbald in der Bedeutungslosigkeit. aber mit den User nur gelegentlich in Interaktion. "Wir nutzen das vorhandene Potential sicher noch nicht in vollem Umfang," weiss man in Wien. Bei Vienna International (VI) kümmern sich inzwischen zwei Mitarbeiter um Social Media, pflegen die Netze und laden Gäste wie Unternehmenspartner zum Dialog ein. Dazu veröffentlicht die Gruppe Neuigkeiten aus den einzelnen Hotels oder verlost auch Preise. Die ersten Schritte hatte man vor einem Jahr aber nur mit einer Marke unternommen, nämlich mit den sportlichen Cube Hotels, deren Gästegruppe wesentlich jünger ist als die der klassischen VI-Hotels. Das soziale Milieu entscheidet über die Kommunikation "Den besten Erfolg im Bereich Social Media können Sie erreichen, wenn Sie als Kundengruppe den konsumfreudigen oder selbstverwirklichenden Teil der unteren Schichten bedienen oder Sie viele Studenten oder Schüler als Kunden begrüssen dürfen," bringt es Michael Toedt auf den Punkt. Das heisst: Die Kommunikation muss kontrolliert und zielgruppen-konform ablaufen. Das soziale Milieu der Gäste-Zielgruppen entscheidet. Nach Toedts Erfahrung zeigen sich konservative, etablierte Menschen in der InternetKommunikation zurückhaltend. Ihre Empfehlungen laufen auch online, aber auf direktem, persönlichen Weg (z.B. als eMail). Bei öffentlich kommunizierten Inhalten fürchten sie (zu Recht) den Verlust der Kontrolle über die Inhalte. Toedt: "Neben dem zunehmenden Alter spielt hier auch die steigende Bildung und ein stetiges Streben nach der Erhaltung von Werten eine Rolle!" Social Media verkörpern für diese Zielgruppe Transportkanäle oder erleichtern den Einstieg in interne, exklusive Info-Bereiche ­ wie z.B. bei Lufthansas "MySkyStatus". // Erste vorsichtige Schritte bei Hotels "Wir haben auf Facebook eine Fan-Page für den Club 21 gestartet und kommunizieren unsere Events heute ausschliesslich über diesen Kanal, d.h. Drucksachen oder ähnliche Mailings werden nicht mehr zu Vermarktung herangezogen," sagt Frank Marrenbach. Der Club, 2009 gegenüber dem Brenner`s Park-Hotel eröffnet, wird nur für Einzel-Events genutzt. Das Hotel selbst nutzt die Social Media-Kanäle noch nicht. Trotzdem wird die Oetker Collection, zu der das Brenner`s gehört, nächsten Monat einen Direktor eCommerce einstellen. Das InterContinental Wien ist u.a. bereits auf Facebook und Twitter präsent und beobachtet regelmässig andere Portale, tritt

18
Qasr Al Sarab Desert Resort & Spa by Anantara: 5 Sterne in der Wüste. ABU DHABIS HOTEL-FORT QASR AL SARAB MUSS VIELE HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN Die Wüste ruft Abu Dhabi (6.8.2010). Die Wüste ruft ­ dieses Mal mit rötlichem Sand. Die Liwa-Wüste bei Abu Dhabi enthält Mineralien, Eisen und Salz. Das färbt die Dünen rot und macht Wüsten-Wanderungen bei Sonnenaufgang romantisch. Vor zwei Generationen noch bestimmten Beduinen hier das Bild, heute sind es Touristen. Am Rande der Liwa-Wüste steht nämlich ein Luxushotel: das Qasr Al Sarab ­ der "Palast der Wunder". Um dorthin zu kommen, muss man von Abu Dhabi aus zwei Stunden lang pferde-starke Jeeps antreiben ­ von klassischer Kamel-Romantik keine Spur. iese Entfernung von der Stadt ist für Anantara Hotels, den thailändischen Betreiber von Abu Dhabis erstem Wüstenresort, eine der grössten Herausforderungen ­ neben der Tatsache, dass kaum ein Gast zwei Nächte bleibt. Als mächtiges Fort erhebt sich das Hotel imponierend aus dem Sand, seine 206 Zimmer erstrecken sich über sagenhafte zwei Kilometer Länge. Das ist die nächste, logistische Herausforderung. Von den Mirakeln eines Wunderpalastes im Märchenland von Abu Dhabi. Dubai hat schon zwei Wüstenresorts, da braucht Abu Dhabi mindestens eins. An die Klasse des exklusiven und ökologisch ausgerichteten Al Maha Desert Resort & Spa von Emirates Resorts reicht das Qasr Al Sarab nicht heran, wohl aber nimmt es in Grösse und Ambiente den Wettbewerb mit Jumeirahs Wüstenresort Bab Al Shams auf. Didier Tourneboeuf, der französische General Manager des Qasr Al Sarab (http:// qasralsarab.anantara.com), macht sich jedoch nichts vor: Noch ist "sein" Wüstenresort kein Jahr am Markt, und es ist im Marketing noch viel Überzeugungsarbeit zu lei- sten. Dubais Wüstenresorts haben einen klaren Vorteil: Sie sind binnen einer Autostunde von der Stadt aus bequem zu erreichen. Die zweite Stunde, die man zusätzlich für das Qasr Al Sarab auf sich nehmen muss, ist ein kritischer Punkt im Entscheidungsprozess des Gastes ­ vor allem beim GCC-Gast, der kurze Wege und Komfort über alles schätzt. Und die GCC-Gäste sollen dem Qasr Al Sarab in den ersten Jahren drei Viertel der Belegung sichern. Der nächste Ramadan soll erstmals das Haus voll auslasten. Allein das ist eine Riesen-Herausforderung, denn das Gross der GCC-Gäste bleibt nur eine Nacht. Ab der bevorstehenden Wintersaison soll der hohe Anteil der "Locals" dann schrittweise reduziert werden von ­ länger bleibenden ­ Engländern, Deutschen, Franzosen, Schweizern und Italienern. Ein kühles Bad in einsamer Wüste Die Wahl dieses magischen Orts fiel im Hubschrauber, als Mitglieder von Abu Dhabis Scheich-Familie Al Nahyan das Land ihrer Vorfahren überflogen. Die Beduinen bewegten sich mühelos in diesem Teil der Wüste, die den Beinamen "Empty Quarter" hat: Das Terrain zählt bis heute zu den kärgsten und dünnst-besiedelten der Welt. Jedoch: Die Wüste verfügt hier stellenweise über Wasser, was sofort grüne Oasen spriessen lässt. Wo auf dem Weg von Abu Dhabi saftiges Grün die sandfarbene Einöde freundlicher machen sollte, hilft der Scheich nach: Über 200 km Wasser- und Stromleitungen sind in die Liwa-Wüste verlegt worden, damit der Gast im gekühlten Pool baden und Internet im Zimmer nutzen kann. Das Qasr Al Sarab ist Abu Dhabis erstes Symbol touristischer Stärke. Abu Dhabi ist das grösste und reichste der sieben Vereinigten Arabischen Emirate; es verfügt über 80% des Öls in dieser Region. Den Gast empfangen dicke Mauern, Türme, Zinnen und Erker. Die kantige Silhouette des Forts zeichnet bei Sonnenuntergang zackige Schatten in den Wüstensand. Im Haupthaus, dem ehemaligen Privathaus der Scheich-Familie, konzentrieren sich Empfang, Bibliothek, Restaurants und Konferenzräume. Trotz rauer Schale strahlt das Haus viel Wärme und Wohnlichkeit

19
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 aus; die hervorragende Küche und ein sensationelles Büffet vermitteln das Gefühl, "zuhause" verwöhnt zu werden. Die 206 Zimmer wurden an beiden Seiten angebaut, so dass eine schmales, langes Gebäude entstand. Der Gast selbst merkt davon nicht viel: Die Zimmer gruppieren sich um plätschernde Innenhöfe, und er selbst darf durch schattige Arkadengänge wandeln. Zum Spa allerdings, einem äusseren Punkt der Hauptanlage, sollte man sich in der Wüstenhitze, je nach Lage des Zimmers, besser den Elektro-Buggy kommen lassen. dare, um das geheimnisvolle Licht- und Farbenspiel zu beobachten. Wie in jedem Wüstenresort ist der Mensch fasziniert vom Wunder der Wüste, und das Qasr Al Sarab inszeniert diesen Part souverän und persönlich. Natürlich sollen die Natur-Aktivitäten mit der Zeit noch ausgedehnt werden, auch hier will man ­ ähnlich wie im Al Maha in Dubai ­ wieder das ursprünglich-natürliche Umfeld für Gazellen und Kamele, für Wüstengräser und -tiere ermöglichen. Die "Royal Villa" mit 52 Zimmern kann man mieten Das Ende des fast zwei Kilometer langen, sich durch den Sand schlängelnden Wüstenresorts bildet ­ in gebührender räumlicher Distanz ­ die "Royal Villa". Wie ein Mini-Resort im Resort wirkt das private Domizil der Scheich-Familie, dessen 52 Zimmer sich auf "Standard-Zimmer" und Villen mit mehreren Schlafzimmern verteilen. Unternehmen können diese Mega-Villa mieten, wenn sie mindestens fünf Villen buchen. Meetings lassen sich leider nur bis 20 Personen arrangieren ­ mehr Gäste passen nicht an den überdimensional grossen, beleuchtetem Alabaster-Tisch. Diese Gäste durchleben dann einen orientalischen Traum in absoluter Abgeschiedenheit, mit eigenen Köchen und Butlern, umgeben von hunderten wertvoller Kunstwerke und gekrönt vom Blick auf das majestätische Fort gegenüber. Um fünf Uhr morgens mag man das Brummen einiger Autos hören ­ sie bringen die ersten Gäste zum "Desert Walk" im Sonnenaufgang. Jana aus Bratislava macht die Touristen mit der Weite der Wüste und den Mysterien wandernder Dünen vertraut. Die Liwa-Wüste ist berühmt für ihre (Wander-) Dünen, von denen die höchste fast 300 Meter erreichen soll. Zum Sonnenuntergang setzen sich einige Touristen erneut in Bewegung ­ auf dem Rücken gutmütiger Drome- Architektur bedingt 20% mehr Personal Doch das muss wachsen, ähnlich wie die Mitarbeiterschar zusammen finden muss. Momentan setzt sie sich aus über 30 Nationalitäten zusammen; viele kommen aus Asien (vor allem Philippinen und Indien), aus Thailand, Burma, Kambodscha, Nepal und China, aber auch aus Usbekistan, was in der Kommunikation mit russisch-sprachigen Gästen hilft. Für 206 Zimmer muss General Manager Didier Tournebouef über 500 Mitarbeiter einstellen. "Die Architektur dieses Haus zwingt uns, bis zu 20% mehr Personal zu engagieren," beschreibt er eine grosse Herausforderung hinter den Kulissen. Die einsame Lage des Resorts bedingt beispielsweise auch die permanente Anwesenheit einer Krankenschwester und eines Arztes im Haus, inklusive eines ständig startklaren, für die medizinische Notversorgung ausgestatteten Helikopters. Selbst bis zum nächsten Hospital benötigt dieser noch 20 Flugminuten. rung Abu Dhabis. So verfügt das Qasr Al Sarab über ein eigenes, von einem Deutschen geleitetes "Hygiene-Team", das die Food-Kette von der Produktion über den Transport bis zur Verarbeitung im Hotel kontrolliert. Darüber hinaus sind die Bauvorschriften strenger geworden; auch hier hat sich die Regierung die "best practice"-Beispiele anderer Länder zusammen geholt. Parallel steigen die offiziellen Anforderungen an den Umweltschutz. Das Qasr Al Sarab ist zwar nicht unter ökologischen Ansprüchen wie das Al Maha in Dubai gebaut worden, dennoch hat man für die Wände des Forts bereits eine Spezialmasse aus komprimiertem Sand und weniger Beton verwendet; ein Teil des Wassers im Hotel ist recycled, und diverse Pavillondächer sind mit natürlichen Blättern gedeckt. Seit Februar dieses Jahres aber hat Abu Dhabi Tourism allen Hotels einen Check für Gesundheit/Hygiene, Sicherheit und Umwelt verordnet. Bis Ende dieses Jahres nun muss jedes Hotel seinen eigenen Aktionsplan vorlegen. Die Inspektoren dafür schickt der deutsche TÜV Nord. Das Spa: Franchise im eigenen Haus Selbst im Spa soll Qualifikation nachgewiesen sein: Nach einem drei- bis sechsmonatigen Training erhalten die Mitarbeiter auch hier ein offizielles Zertifikat des Gesundheitsministeriums von Abu Dhabi. Die Hauptlast des Trainings aber trägt MSpa International, das eigenständige Spa-Unternehmen der Minor Group, der Muttergesellschaft von Anantara. MSpa ist Insidern auch bekannt als Betreiber in diversen anderen Hotelgruppen, u.a. bei Kempinski, Radisson, Four Seasons und JW Marriott. Von 35 MSpas heute sind 17 Hotel-Spas (www.mspa-international.com). MSpa baut seine Wohlfühlprogramme auf drei Säulen auf: auf regional-einheimischen und ursprünglichen Anwendungen, auf thailändischen und auf Kosmetik-Behandlungen mit Elemis (für diese Marke besitzt Minor die Vertriebsrechte in Thailand). Der Mix kommt gut an ­ inzwischen trägt man sich im Qasr Al Sarab sogar mit dem Gedanken, ein eigenes Spa für Frauen zu bauen. Mit dem Qasr Al Sarab hat Abu Dhabi ein erstes Ausflugsmagnet geschaffen. Die Folgen der Krise verlangsamen zwar den Start, in Kombination mit den nächsten Insel- und Natur-Projekten rund um Abu Dhabi aber wird sich auf Dauer ein attraktives (Kurz-)Urlaubsziel erschliessen. // Die Vorschriften nehmen zu Aus der Mitarbeiterschar rekrutiert sich auch die hauseigene Feuerwehr aus 20 Leuten; alle zwei Monate steht ein Training an. Alle drei Monate kommt ein Trainerteam ins Haus, das den "fire drill" trainiert. Hinter den Kulissen hat der GM einige Herausforderungen zu bewältigen ­ auch neue, zusätzliche Auflagen von Seiten der Regie-

20
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 WIE DER GEDANKE AN WERTSTEIGERUNG EIN VERSCHLAFENES ALPENTAL AUFWECKT Das neue Gesicht von Andermatt Andermatt (22.10.2010). Die Baggerschaufeln fressen sich unermüdlich durch das Ursener Tal. 1,5 Millionen Quadratmeter Brache werden bis zum Schluss umgepflügt sein. Den versprengten Erdhaufen geben momentan nur die Erklärungen des Bauleiters ein Gesicht: In Andermatt in der Schweiz sind langsam die Umrisse von "Andermatt Swiss Alps" zu erkennen, dem Mega-Destination-Resort, das der Ägypter Samih Sawiris bis 2016 aus dem Nichts entstehen lässt. Rund 850 Hotelzimmer, 490 Apartments und mindestens 20 Villen/Ferienhäuser, ein gewaltiges Sport- und Freizeitzentrum, Kongresse, Konzerte, Golf und Ski sollen Touristen in diesen bislang unbekannten und wenig populären Flecken zwischen Graubünden und Wallis locken. ie erste Millionen-Villa und die ersten zwei Gebäude mit Condos sind verkauft. Seit wenigen Wochen wirbt das Team der Sawiris-eigenen Orascom Development Holding AG nun in Grossbritannien, Deutschland, Österreich und Italien um Käufer für die Ferienimmobilien. Denn letztlich ist für den Landentwickler aus Kairo das Ganze kein touristisches Vergnügen, sondern ein knallhartes, langfristig angelegtes Immobilien-Geschäft, das enorme Wertzuwächse einbringen soll. Sawiris` Business-Modell ist kein gängiges in Europa, weder in der geographischen Dimension noch in der Detail-Denke. Der bisherige Militärstützpunkt Andermatt im Dreieck von St. Gotthard-, Oberalp- und Furkapass war jahrzehntelang nur das Ziel für die Angehörigen der dort stationierten Soldaten. Und die sorgten problemlos für eine Top-Auslastung der 730 Gästebetten im Ort. Zwischen 110.000 und 130.000 Übernachtungen generierten sie pro Jahr. Kein Hotelier hielt es deshalb für nötig, seine 2- und 3-Sterne-Herberge aufzupolieren. Anderes gibt es immer noch nicht in Andermatt. Und so schläft man auch im Oktober 2010 noch in Etablissements mit Blümchentapete, braunen Fliesen aus den achtziger Jahren und Spiegelschrank im Bad. Den Föhn gibt`s an der Rezeption und der WLan-Zugang funktioniert nicht. Macht im schönsten Doppelzimmer mit Badewanne satte 240 Franken (180 Euro)! Der Milliardär Samih Sawiris übernachtet auch hier ­ mangels Alternative. Doch die baut er jetzt selbst. Und Andermatt beginnt sich bereits sichtbar zu wandeln. Der "Sawiris-Effekt" setzt ein: Das Grand Hotel Danioth im Ortskern wurde 2008 abgerissen, und ein schnell denkender Schweizer errichtete dort flugs drei Gebäude im "ChaletStil". Für 7.000 bis 8.000 Franken (5.000 bis 6.000 Euro) verkaufte er angeblich den Quadratmeter pro Eigentumswohnung. Jetzt stehen die "Chalets" da ­ gross, geschmacklos, aber ausverkauft. Von den 1.200 Soldaten sind nach Auflösung des Militärstützpunkts heute nur noch 120 übrig geblieben; das einstige Übungsgelände durchpflügen jetzt die Sawiris-Bagger. Der Grossinvestor aus Ägypten, dessen Vermögen auf 1,5 Milliarden Dollar (knapp 1,1 Milliarden Euro) geschätzt wird, will in diesem verschlafenen eidgenössischen Tal die Erfolgsstory von El Gouna in Ägypten wiederholen: Am Roten Meer entwickelte er innerhalb von 20 Jahren eine komplette Stadt mit 15.000 Einwohnern, mit Schulen, Krankenhaus und touristischen Einrichtungen, zu denen Golf, Marinen, 100 Restaurants/Bars und 15 Hotels mit 2.760 Zimmern zählen. "Unsere Apartments an der Lagune dort sind heute teurer als die Villen von Four Seasons," gibt er den Massstab vor (alle Orascom-Aktivitäten auf www.orascomdh.com). Basis ist billiges Land In der Marketingsprache heisst es: Orascom Development will Mega-Projekte entwickeln, die nachhaltig sind, ein langfristiges Engagement ermöglichen und lokales Knowhow mit internationaler Erfahrung paaren. Die Wirklichkeit beginnt viel banaler: Samih Sawiris kauft billiges Land. Ausschliesslich billiges Land. In der Sand-Öde von El Gouna hat er sich 40 Millionen Quadratmeter Land für 1 Dollar pro Quadratmeter zusammen gekauft, in der teuren und kleineren Schweiz konnte er nur 1,5 Millionen Quadratmeter erwerben ­ und legte dafür einen "niedrigen zweistelligen Betrag pro Quadratmeter" hin. Darin seien die Kosten für die Sanierung des verseuchten Militärgeländes schon enthalten, verrät Sawiris. Bewusst kauft er nicht in TopDestinationen wie St. Moritz, Gstaad, Davos oder Zermatt ­ aber Konkurrenz machen will er ihnen später schon. Sawiris` Geschäftserfolg steht und fällt mit der Fläche und dem Preis von Land: "Kernprinzip ist die Wertsteigerung des Landes, das man kauft," sagt er glasklar. Und dort entwickelt er eben nicht nur ein oder zwei Hotels und ein Erlebnisbad, sondern schafft mächtige Infrastruktur-Magnete, an die sich andere erst gar nicht heran wagen. Folglich basiert die Finanzierung des MegaResorts im ersten Schritt auf dem Verkauf teurer Immobilien auf günstigem Grund. "Wenn das Resort dann in Betrieb geht, steht es in der Regel lastenfrei dar," erläutert der Geschäftsmann. Land alleine mag er nicht verkaufen und Gebäude alleine auch nicht. Also "verkaufe ich immer Land mit Gebäuden und Qualität." Die Qualität bringt den Mehrwert ­ zumindest bei langfristigem Engagement. Mit dieser Argumentation will Sawiris all jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die ihm nicht glauben wollen, dass er das Mega-Resort weder in Teilen noch als Ganzes an reiche Araber oder Russen weiter verkaufen will. Zudem verkauft Sawiris nicht alles auf einmal: Limitierung weckt Begehrlichkeiten und erlaubt Preissteigerungen. Das Modell und die Wirklichkeit Das raumgrosse Modell, das im "Andermatt Swiss Alps" Infocenter am Andermatter Bahnhof steht, repräsentiert das Maximum

21
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 des Machbaren. Ob das Destination-Resort in sechs Jahren genau so aussehen wird oder in seiner Bebauung "luftiger" bleibt, hängt eben vom Immobilien-Verkauf ab. Also gibt die örtliche Projektgesellschaft Andermatt Swiss Alps AG, eine hundertprozentige Tochter der Orascom Development Holding, jetzt Gas. Am Schweizer Markt hat sie im ersten Anlauf mehr verkauft als erwartet; jetzt wendet man sich den Märkten in Grossbritannien, Deutschland, Österreich und Italien zu. Die beiden ersten Apartment-Häuser "Hirsch" und "Steinadler" im neu entstehenden Dorf sind je zur Hälfte verkauft ­ und zwar an Schweizer, die in Andermatt ihren Erst-Wohnsitz haben möchten. Sie zahlten nur 8.500 bis 12.000 Franken (6.300 bis 9.000 Euro) pro qm. Damit wollten Sawiris und die Gemeinde verhindern, dass Andermatt zu einer Hochburg "kalter Betten" anwächst. Insgesamt hat die Gemeinde Andermatt vorgeschrieben, zehn Prozent aller neuen Wohnungseinheiten für Schweizer mit Erstwohnrecht zu vergeben. Lex Koller für Andermatt ausgesetzt Darüber hinaus wurden für Andermatt 2008 die Einschränkungen der schweizerischen "Lex Koller" ausgesetzt, so dass jetzt auch Nicht-Schweizer dort Immobilien kaufen können. Die Aufregung um diese Sondergenehmigung relativiert Dr. Franz Egle, der im Verwaltungsrat der Projektgesellschaft sitzt, aber auch als Sawiris-Lobbyist unterwegs ist: "Samih Sawiris benötigte als Ausländer schon eine Ausnahme-Genehmigung, um überhaupt das Projekt starten zu können." Doch auch er weiss: Es gibt nach wie vor viele Schweizer, die alledem mit Skepsis zuschauen. Weil sich der Verkauf der beiden ersten Häuser gut angelassen hat, sind die beiden nächsten bereits zum Verkauf freigegeben. Wer jetzt nachzieht, muss bereits zwischen 15.500 und 16.000 Franken (11.500 und 12.000 Euro) hinlegen. Insgesamt hat Orascom bis jetzt Wohnungen im Wert von über 60 Millionen Franken (45 Millionen Euro) verkauft, berichtet Verkaufsleiter André Laubach, bis Ende des Jahres ist man optimistisch, 100 Millionen Franken (75 Millionen Euro) zu erreichen. Beim Wohnungsverkauf soll keine Nationalität die Oberhand gewinnen. Deshalb geht Samih Sawiris auch hier schrittweise vor. Doch es gibt noch einen zweiten, immobilien-fokussierten Grund, nicht alles auf einmal zu verkaufen: "Wir setzen lieber jedes Jahr die Preise rauf," so Sawiris. Jedes Haus muss sich bezahlt machen. Der Wohnungsverkauf, der Volumen bringt, hat momentan Priorität vor dem Villen-Verkauf, dennoch freut sich Orascom über das Bekenntnis von Giorgio Behr. Der vermögende Schweizer Investor hat sich die teuerste Villa geangelt und setzt damit Signale für an- dere. Der Villenpreis beginnt bei 10 Millionen Franken (7,2 Millionen Euro). Hotel Chedi startet ebenfalls mit Wohnungsverkauf Parallel zum Verkauf der Ferienhäuser ist das Verkaufsteam eifrig dabei, die Eigentumswohnungen im 5 Sterne-Hotel Chedi an den Mann zu bringen. Es wird als erstes Hotel eröffnen und abseits des Feriendorfes stehen ­ nämlich mitten im Ort, exakt gegenüber dem Bahnhof. Die Baugrube ist bereits ausgehoben (Eröffnung zur Wintersaison 2013/2014). Neben 50 Zimmern entstehen in der Mehr-Häuser-Anlage 119 Eigentumswohnungen ab 95 qm und ein Penthouse mit 555 qm. 14 Einheiten davon sind momentan verkauft (Preise ab 22.000 CHF pro qm bis 13 Millionen fürs Penthouse). Das Luxushotel unter der Marke des amerikanisch-asiatischen Betreibers GHM (Sitz: Singapur) kam zum Zug, "weil jeder Insider in der Schweiz das Chedi in Muscat/ Oman kennt, aber sonst kaum einer," begründet Samih Sawiris seine Wahl. Insgesamt sechs Hotels im 4- und 5 Sterne-Bereich mit 844 Zimmern und Condos werden entstehen. Hotel Nr. 2 und 3 stehen Das Radisson Blu Andermatt soll sich auf MICE spezialisieren. Der ägyptische Investor Samih Sawiris vor dem Andermatt-Modell.

22
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 ebenfalls schon fest: Radisson Blu wird ins Dorf einziehen (Eröffnung 2013), darüber hinaus möchte Sawiris eine deutsche Hotelgruppe in Andermatt haben. Darüber hinaus sieht das Mega-Resort noch ein BoutiqueHotel und ein Golfhotel vor. Neben dem Chedi werden auch die übrigen Hotels Eigentumswohnungen zum Verkauf anbieten; Details dazu stehen aber noch nicht fest. Die Hotelvielfalt soll für eine breite Abdeckung der Zielgruppen sorgen. Chedi liefert die anspruchsvollen internationalen Luxus-Individualisten, Radisson lockt gehobene Konferenzen und Meetings an. "Wir wollen einen guten Mix, Eine 5 Sterne-Marke, die noch nicht überall bekannt ist und deshalb Gäste anlocken soll: The Chedi. kein Ghetto einzelner Nationen," zieht Sawiris die Parallele zum Wohnungsverkauf. Ein Drittel der GäInvestments AG beteiligt; generell aber ­ so Areal muss überschaubar und gut erreichbar ste soll aus der Schweiz kommen, die beiDr. Franz Egle ­ gibt Sawiris maximal ein sein. Dann entwickelt er das Land, gibt ihm den übrigen Drittel aus den wichtigsten Drittel an fremde Partner ab. Infrastruktur und Lebensraum für Einheimische Quellmärkten Europas (D, A, GB), durchSawiris liebt Hotels vor allem aus Immobiliund Touristen. Gewinn und Wertsteigerung mischt mit Amerikanern, Russen und andeen-Perspektive: In Krisen wie der jüngsten ­ erzielt er über den schrittweisen Verkauf von ren. einer Gewerbe-Immobilienkrise ­ seien HoImmobilien, deren Preise sich steigern. tels immer noch die verlässlicheren ImmobiAus gutem Grund: Hotels im Eigen- lien. "Hotels haben einen anderen LebensTagesbesucher lassen tum und nur Management-Verträge und Risiko-Zyklus," sagt er, "sie bringen kein Geld im Dorf immer Cash." Über konkrete Renditen der Mit den Hotels schliesst Samih Sawiris nur Dazu ist er auch bereit, Kompromisse einzuManagement-Verträge ab; diese bieten ihm Hotels im Andermatt-Resort hat er sich angehen: So hat er heute bereits eine ganze geblich noch keine Gedanken gemacht. mehr Transparenz und Mitsprache als Etage in Häusern des Dorfes weggenomFür ihn zählt der Immobilien-Faktor. men, um mehr Raum zu schaffen und das "Mit der Zeit bekommt man die HoQualitätsgefühl zu steigern. Er wünscht sich tels ohnehin umsonst," rechnet der Gäste für eine und mehr Woche(n), keine kühl kalkulierende Mann vor, der an Tagesbesucher, die ohnehin kein Geld im der TU Berlin von 1976 bis 1980 Dorf lassen. Deshalb wird er die Skifahrerseinen Wirtschaftsingenieur machte. Massen im Winter über (über)teuerte TageSein Unternehmen bringt zur Finanstickets fernhalten. Jenen, die trotzdem komzierung des Hotels 50% Eigenkapimen, bietet er dann Komfort an: Autoreisental ein; 15% davon darf für das de fahren von der Autobahn direkt hinab in Land berechnet werden. "Damit eine unterirdische, 1.900 Parkplätze umfasdeckt unser Land schon 15% der Ko- sende Tiefgarage ein, über der sich das Festen," sagt er. Dann verdient Orasriendorf erhebt. Bahnreisende sollen schon Das "Haus Hirsch" ­ eines der beiden ersten Häuser mit Wohnungen, die in den Verkauf gingen. com durch Selbst-Bauen (10­15%), in Skistiefeln anreisen können und vom ­ und schliesslich findet das Unternehspäter umgebauten und überdachten ­ men noch Anleger. Selbstkritisch fügt er jeBahnhof Andermatt auf Laufbändern zum Pacht-Verträge. So wird jedes Hotel ein doch hinzu: "Diese Rechnung geht aber Skilift gerollt werden. Denn das Mega-ReGanzjahresbetrieb sein. Die Hotels sollen sort Andermatt Swiss Alps hat auch einen Andermatt Gutes tun, nicht nur ihrem Head- nicht immer auf! In einer Krise müssen wir 70 bis 80% selbst investieren." ökologischen Anspruch. quarter, gibt er zu verstehen. "Wenn die Sawiris selbst ist sich sehr sicher, die ZuHotels leer sind und Andermatt ausserhalb Qualitätssteuerung kunft von Andermatt sichern zu können. der Ferienzeiten leblos ist, habe ich verüber Zeit und Preis Gemeindepräsident Karl Poletti hängt übersagt," fügt er hinzu. zeugt an seinen Lippen. Für ihn und die Sawiris liebt es, die Kontrolle zu behalten, Die Orascom-Philosophie lautet also zusamübrigen Andermatter gibt es ohnehin keinen deshalb baut er selbst und besitzt stets die mengefasst: Man suche einen Flecken Erde, Zweifel: "Sawiris ist unsere einzige ChanMehrheit eines Hotels. Im Chedi hat er mit an dem es möglichst viel zusammenhänce!" // 49% die englische Gesellschaft Waterford gendes Land zu günstigen Preisen gibt. Das

23
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 IM KLEINWALSERTAL ERÖFFNETE DAS IFEN HOTEL ALS NEUES TRAVEL CHARME-FLAGGSCHIFF Mit ruhiger Hand Hirschegg/Kleinwalsertal (5.11.2010). Die Planung dauerte länger, die Kosten waren am Ende höher, und um den Bierhahn an der Designer-Bar diskutierte man genauso leidenschaftlich wie über den empfindlichen Naturholzfussboden, der am Schluss dann doch Einzug hielt... zenen aus dem Alltag eines Hotel-Neubaus, wie Insider wissen. Dem neu eröffneten Ifen Hotel im Kleinwalsertal, einer österreichischen Enklave in Deutschland, erging es genauso. Drei Monate nach seiner inoffiziellen Eröffnung wird es aber gleich noch einmal für zwei Wochen schliessen ­ um Haken zu befestigen, Kaminfugen zu optimieren und erste Flecken zu beseitigen. Details wie diese sind es, die Travel Charme Hotels zu einer äussert erfolgreichen Resort-Hotelgruppe machen. Von der Finanz- und Wirtschaftskrise spürte sie nichts. Ihre Ferienhotels wirken wie feine, aber gemütliche Wohnzimmer und ihre Gäste wie Freunde. Diese Klientel soll jetzt helfen, das touristisch eingeschlafene Kleinwalsertal wieder aufzuwecken. Die Erwartungen der Destination sind hoch, der Standort nicht einfach. Aber auch das ist typisch Travel Charme. Das Kleinwalsertal gehört politisch zu Österreich, ist aber nur aus Deutschland ­ von Bayern aus ­ zu erreichen. Oberstdorf und Sonthofen sind die nächsten bekannten Namen auf deutscher Seite, im Tal selbst waren Hirschegg und Rietzlern ein beliebtes Ziel für Urlauber. Doch das Tal, um 1270 von ausgewanderten Familien aus dem Wallis besiedelt, sonnte sich im letzten Jahrzehnt offenbar zu lange im Erfolg. Man hat verschlafen, sich u.a. als Naherholungsgebiet für die Ballungsräume München, Augsburg und Stuttgart (2 bis 3 Stunden Auto-Entfernung) weiter zu profilieren... Standorte mit Potenzial reizen Travel Charme ­ dafür nimmt die Gesellschaft auch lange, aufwändigen Verhandlungen in Kauf. Gleichzeitig ist sie bereit, mit Equity einzusteigen: Beim Ifen Hotel teilen sich beide Partner das Investment zur Hälfte. "Es muss einfach passen," sagt Guerra ­ und damit meint er auch die Wellenlänge zwischen den Partnern. Qualität ist kein Zufall Nur unter diesen Bedingungen kann die Resorthotel-Gruppe ihre Qualitätsvorstellungen und damit auch höhere Preise durchsetzen. Wenn sie ihre Standards nicht erfüllt sieht, steigt sie notfalls auch aus Management-Verträgen aus ­ so geschehen im Früjahr 2009 beim Hotels Is Arenas auf Sardinien. Leicht macht es sich Travel Charme bei keiner Entscheidung ­ im Gegenteil: Insider wissen, dass hinter der Gruppe die Stiftung einer deutschen Handelsfamile steht, ein "verselbständigtes Vermögen" ­ wie es ein Mitglied des Stiftungsrates es bei der offiziellen Eröffnung im Ifen formulierte. Diese Tatsache ist für die sehr bescheiden und still auftretende Ferienhotelgruppe auch Verpflichtung: Ihre Manager sehen sich als vorsichtige Kaufleute mit langfristiger Investitionsdenke und einem gesunden Sinn für Qualität und Nachhaltigkeit. Für sie ist diese Einstellung "normal". Wer die expansionsfreudige Hotellerie kennt, weiss, dass diese Haltung heute eher selten geworden ist, dass viele Hotel-Neueröffnungen auf Spiral-Finanzierungen beruhen und es fast nie Equity-Bekenntnisse der Betreiber gibt. So ist Guerra einerseits dankbar dafür, dass die finanzstarke Mutter die Anfänge jedes neuen Hotels erleichtert, doch ab dem dritten Jahr muss auch in den Travel Charme-Betrieben das Geld Anzeige Bank als Tourismus-Treiber Seit etwa zehn Jahren bewegen sich die Auslastung der Betten in den Beherbergungsbetrieben des Kleinwalsertals bei durchschnittlich 38 Prozent, wie eine Statistik von Kleinwalsertal Tourismus ausweist. Gleichzeitig ging der Durchschnittsaufenthalt zurück, die Übernachtungen knickten ein. Die Folge: Das einst so beliebte Tal mit herrlichen Wanderwegen und Skipisten verlor binnen zehn Jahren 1.600 Betten ­ immer mehr Familienbetriebe gaben auf. Nach fast 70 Jahren gab 2005 auch die Familie hinter der HotelLegende Ifen auf. Das Ifen Hotel war 1936 auf einem Felsvorsprung gebaut worden, sein halbrunder Bau war jahrzehntelang, trotz wechselvoller Geschichte, Symbol für ein beliebtes Haus bei Adel und Unternehmern. Der dominierende Finanzier in diesem Tal, die Raiffaisen Holding, fand 2005 dann keine einheimische Familie, die bereit gewesen wäre, in ein gehobenes Hotel zu investieren. Durch frühere Kontakte kam Travel Charme Hotels ins Spiel: Giuliano Guerra, heute Delegierter des Verwaltungsrates der Holding-Gesellschaft Travel Charme Hotels & Resorts AG mit Sitz in Zürich, baute als junger Mann die drei IFA-Hotels im Tal auf. So vermochte er das Potential dieses Tals einzuschätzen, und so entstand mit der Raiffaisen Holding das 38 Millionen Euro-Projekt für 125 Zimmer. Sie brauchen nicht weit weg zu fahren, um sich selbst zu finden. www.lefayresorts.com fliessen. "Wir rechnen genau," sagt er, "und wir arbeiten hart." Expandieren will Travel Charme auch in den nächsten Jahren und vielleicht auch nur noch selektiv mit Equity einsteigen ­ nichts ändern aber soll sich an der Qualität der Ferien-Immobilien und des Ferien-Erlebnisses. So schliesst das Travel Charme Ifen Hotel in diesen Tagen für zwei Wochen. Die "Kleinigkeiten" werden gerichtet und aufgetretene

24
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 Mängel behoben. Das Gros der Betreiber würde diese Arbeiten bei laufendem Betrieb erledigen. Travel Charme denkt anders: "Ich kann doch meine Gäste und Mitarbeiter nicht ständig verärgern," empört sich Guerra. "Das Haus muss picobello sein," insistiert der gebürtige Italiener. Pro-aktiv will er Qualität sichern, nicht ImageSchäden reparieren. Deshalb wird jedes Travel Charme-Hotel auch konsequent ab dem siebten Jahr renoviert. Nach drei Jahren muss es "wie neu" da stehen. Bewusst entscheiden ­ an den Details feilen Ifen-Direktor Peter Hoeck Domig zückt den Bleistift: Jede Kritik ist willkommen, jedes Detail wichtig. Vom geölten Lärchenholz-Boden hat das Housekeeping am Morgen nach der Eröffnungsparty mühsam einen Rotwein-Fleck entfernt. Jammern aber gilt nicht: Der empfindliche Fussboden war bewusst ausgesucht worden, weil die Wärme des Holzes und das damit vermittelte Wohngefühl in der Lobby Priorität hat. Eine Stunde lang hat man auch darüber diskutiert, welche Funktion die Bar haben sollte: Fugen an den Kaminwänden müssen nachbearbeitet werden. Nachdem der österreichische Architekt Prof. Hermann Kaufmann die Umgebung des Hotels durch hohe Fenster ins Haus "hinein zieht", verzichtete Lorenzo Bellini auf zu viele Farben innen: "Die Gäste bringen die Farbe mit hinein," beschreibt er seine Philosophie. Die grosse Lobby hat er in Wohn-Nischen gegliedert, alternierend mit niedrigen Sofas und hohen Ohrensesseln versehen, mit Bücherregalen und Kaminfeuern ausgestattet. Das gebürstete Holz, das er verwendet hat, "wird noch schöner", prophezeit er, genauso wie das feine Kuhleder auf der Couch noch gewinnen wird. "Ich will ein Produkt, das mit der Zeit Patina bekommt und deshalb dem Hotel einen Mehrwert gibt." Selbst die Wohnzimmer-Atmosphäre ist langfristig geplant. Jede Kommode, jeden Tisch und Stuhl hat Bellini designed ­ was sie in den mindestens 35 qm grossen Zimmern auch entsprechend wirken lässt. Qualität erzeugt Zufriedenheit und gute Preise Travel Charme betreibt derzeit 13 Häuser, und wo immer Giuliano Guerra hinkommt, erfährt er: "Qualität wird von den Gästen honoriert! Die Gäste benehmen sich in einem hochwertigen Ambiente anders." Wer sich wohl fühlt, konsumiert mehr und ist bereit, höhere Zim- Das Travel Charme Ifen Hotel: Der Rundbau ist neu, aber identisch mit der alten Architektur. Die Zimmer sind mindestens 35 qm gross. Entspannen in der Lobby ­ vor einem Kaminfeuer. Die grossen Fenster holen die Natur ins Haus. Peter Hoeck Domig wollte, dass die Mitarbeiter das Bier vor den Augen der Gäste zapfen ­ der italienische Architekt und Interior Designer für das Ifen, Lorenzo Bellini, hingegen versuchte, den BarKlassiker durchzusetzen, bei dem die Drinks im Hintergrund zubereitet werden. Lachend erinnert sich der Hoteldirektor an dieses Meeting, bei dem letztlich ein Sachargument zog: Bei der KlassikVersion hätte man zwei Mitarbeiter einstellen müssen. Doch auch Lorenzo Bellini lacht: Dem ebenso dezent auftretenden Römer, der schon über 100 Hotels gestaltet hat, macht die Arbeit mit Travel Charme unverkennbar Spass; er wird bei weiteren Projekten involviert bleiben, weil er weiss, dass die verbliebenen "Kleinigkeiten" auch im Sinne seines Qualitätsanspruches gerichtet werden. Die Lichtsteuerung im Haus ist noch nicht perfekt, an der Dekoration wird noch gefeilt und auch die merpreise zu zahlen. Im Ifen-Hotel beginnen die Übernachtungspreise ab 109 Euro pro Person im Doppelzimmer (inklusive Frühstück); fürs Rumpfjahr 2010 rechnet Direktor Peter Hoeck Domig mit 49% Belegung. Damit strebt das Travel Charme Hotel Ifen die Spitze im Kleinwalsertal an. Das Travel Charme Hotel-Management ist stolz darauf, seine Preise beim Gast gruppenweit durchsetzen zu können. 2009 sei "ein gutes Jahr" gewesen, sagt Guerra, 2010 werde "ein sehr gutes Jahr", verrät er in zurück haltender Art. Belegung und erzielte Durchschnittspreise seien hoch, fügt er hinzu. Und dann schweigt er lieber. Erfolg kommt seiner Überzeugung nach nicht vom Reden, sondern vom Handeln ­ im Sinne des Gastes. Wer sich vor dem Kaminfeuer niederlässt, spürt den Unterschied zu anderen Hotels. //

25
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 10 JAHRE NACH DEM WELLNESS-BOOM SCHÄRFEN SICH DIE ERKENNTNISSE Der Mensch gewinnt Düsseldorf/Tettnang (17.12.2010). Um die Jahrtausendwende boomte Wellness im deutschsprachigen Raum. Ein Jahrzehnt später gibt`s in einzelnen Regionen Wellness satt, und viele Betriebe suchen ein neues Profil. Die jüngste Wirtschaftskrise hat das Wohlgefühl der Wellnesshotellerie kaum getrübt. Ein Gespräch zum Status Quo mit Deutschlands einziger Spezial-Kooperation Wellness-Hotels-Deutschland, mit der österreichischen Wellness-Expertin Susanne Kraus Winkler und mit Deutschlands führender Spa-Beraterin Dagmar Rizzato. Sie legt den Finger in die betriebswirtschaftlichen Wunden: Auch ein Jahrzehnt nach dem Boom können viele Hoteliers Wellness immer noch nicht kalkulieren. sterreich gilt nach wie vor als führendes Wellness-Land in Europa, Deutschland hat mächtig aufgeholt, in der Schweiz gibt es immer noch ein grosses Potential. Welche Wellness-Landschaft zeichnet sich zehn Jahre nach dem grossen Boom ab? "Die Wellness-Hotels können heute drei Wege einschlagen," erläutert Michael Altewischer, Geschäftsführer der WellnessHotels-Deutschland (W-H-D), deren 50 Mitglieder grob 20 bis 25% ihres Umsatzes mit Wellness machen (www.w-h-d.de). "Zum einen", so Altewischer, "entwickeln sich in den Metropolen Day Spas ­ für `Wellness to go`. Hier nehmen sich Männer wie Frauen stunden- oder tageweise eine Auszeit. Zum zweiten entsteht kein Business-Hotel mehr ohne Fitness und/oder Wellness, teilweise sogar haben ihre Angebote Day Spa-Charakter. Ein Resort und Wellness sind ein unzertrennliches Paar. Und zum dritten gibt es ­ für die highend-Klientel ­ Medical Wellness-Resorts, in denen Gesundheit und nicht Urlaub im Vordergrund steht." Von den W-H-D-Mitgliedern bietet ein Viertel heute medizinische Angebote an ­ vom Schnuppern bis zur mehrwöchigen TCM- oder Felkekur. Von einem Medical Hype sind die "hauptberuflichen" Wellness-Hotels weit entfernt. "Entgegen dem immensen MedienHype, der diesen Trend herbei geredet hat, wird unserer Einschätzung nach Medical Wellness niemals ein Hauptmarkt werden. Er ist zu stark an qualitative Voraussetzungen gebunden." als Teil der Behandlung zu akzeptieren. Schliesslich könne man die Kosten nur durch Standardisierung drücken. Wie für viele in der Branche aber bleiben solche Entwicklungen auch für den Wellness-Experten bislang nur eine vage Vorstellung ­ allzu stark hat sich Wellness als holistisches Thema für Körper, Geist und Seele etabliert. Das Rennen machen heute Wohlfühl-Hotels, die ein professionelles Erholungsangebot mit vernünftigem Preisleistungsverhältnis bieten. Altewischer: "Die Krise hat diesen Häusern kaum geschadet," so der Geschäftsführer der Kooperation. Beobachtet haben die Hoteliers jedoch, dass die Gäste Wellnesspakete nicht mehr vorab buchten, sondern erst spontan vor Ort. Wo die Hardware versagt, muss die Software punkten Dafür kristallisieren sich Ende 2010 Herausforderungen anderer Art heraus und zwar flächendeckend ­ ganz so, wie es BranchenExperten schon lange vorausgesagt hatten: Wellness-Anlagen, die Anfang dieses Jahrzehnts mit einer Top-Hardware eröffneten, sehen nun ­ neben den ganz Jungen ­ schon wieder "alt" aus. Für Hotels in wellnesslastigen Regionen verschärft jeder neue Mitbewerber diesen Kontrast. "Wir beobachten schon seit einiger Zeit verschiedene Ausformungen von Spa- und Wellnessanlagen, welche die entsprechenden Lieferanten und Hersteller immer schneller und differen- Kein Widerspruch: Qualität und "Medical to go" Damit ist Michael Altewischer bei einem Kern-Stichwort des zu Ende gehenden Wellness-Jahrzehnts: Qualität! Bekennende WellnessGruppen wie Arosa in Deutschland geben ihre Thalasso-Abteilungen auf, weil sie nicht über genügend Fachkompetenz verfügen; Gesundheitsresorts wie das Grand Resort im schweizerischen Bad Ragaz sind von der medizinischen Prävention wieder einen Schritt zurück gegangen zu Wellbeing, weil die Nachfrage zu zäh war... Die Grenzen zwischen Wellness und Medical Wellness sind eh schwer zu definieren, aber noch schwieriger ist es, medizinische Qualität zu definieren und einen bezahlbaren Preis dafür zu finden. Allerdings könnte sich Michael Altewischer das Thema Medical Wellness auch gut bei Day Spas vorstellen ­ in einer "Light"-Version, als bezahlbare "Medical to go" ­ ähnlich dem oben angesprochenen "Wellness to go". Nur dann könne er sich vorstellen, dass der Mensch auch nur für 60 Minuten bereit sei, Maschinen Anzeige Wie rechnet man ein SPA-Investment? Workshop für Investoren, Planer und Bänker Top-Experten beantworten Ihre Fachfragen! 23. Mai 201 1 Nassauer Hof Wiesbaden INFOS: eMail service@hospitalityInside.com Telefon +49 821 99 56 56

26
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 zierter auf den Markt bringen," bestätigt Susanne Kraus Winkler, Senior Partner der Beratungsgesellschaft Kohl & Partner in Wien und Geschäftsführerin der Loisium Hotelentwicklungs- und -management-Gesellschaft, die aktuelle Entwicklung. Nachdem Hotels über den Verkauf an die Grenzen ihrer Vermarktung und ihres Umsatzes gestossen sind, sei jetzt das Zeitalter der Produkt-Entwicklung angebrochen. Und das heisst in den Augen der ebenfalls sehr erfahrenen Wellness-Expertin: Hotels müssen ihr (Wellness-)Konzept punktgenau optimieren! "Stand in den neunziger Jahren die Hardware oft im Vordergrund, sind es heute mehr weiche Faktoren wie Service-Qualität und Guest Relations. Erfolgstreiber sind die bis ins letzte Detail erforschten Bedürfnisse der Zielgruppe!" Und wer kennt die Bedürfnisse von Wellnessgästen am besten? Die Therapeuten! Also gilt es, diese im Wettstreit von Hardund Software erst recht zu motivieren. Michael Altewischer: "Motivierte Mitarbeiter bleiben, das ist inzwischen eine alte Weisheit. Und der Hotelier kann damit sogar werben." zato, Inhaberin der anerkannten Rizzato Spa Consulting in Tettnang, schon häufig in ihrer Praxis erlebt. Der Anreiz kommt ihrer Meinung nach allerdings nicht von einzelnen Weiterbildungsaktionen, sondern aus einem "ganzheitlichen betrieblichen" Verständnis heraus, das vom Arbeitgeber, dem Hotelier, ausgeht. "Sie sollten sich in das Thema hineinfühlen, Wellnessanwendungen selbst ausprobieren und vor allem das hierarchische Mitarbeiter-Diktat auflösen!," appelliert sie die Chefs. Gemeinsam sollte man die Hardware wie auch die Prozesse im Umgang mit dem Gast detailliert analysieren, um eben ­ wie oben erwähnt ­ bedürfnis- bzw. gast-orientiert arbeiten zu können. So fehlt in vielen Wellnessanlagen heute eine Kommunikationsecke ­ und damit eine Chance auf "lockeren" Umsatz. Hippe Glas-Saunen, die jedem vorbeistreifenden Gast faltige und schwitzende Körper zeigen, sind ihrer Meinung nach genauso destruktiv wie Gesundheitsdrinks, die man extra zahlen muss (gleich einkalkulieren!). Mitarbeiter: Diese "Software" entscheidet über die Zukunft von Wellnesshotels. Hier ein Teil des Teams von Menschels Vitalresort, einem Mitglied der Wellness Hotels Deutschland. Noch vieles überdimensioniert Zehn Jahre nach dem grossen Boom entdeckt Dagmar Rizzato immer noch viele überdimensionierte Wellnessanlagen (z.B. 7 Saunen im 70 Zimmer-Hotel) und sie trifft auf ebenso viele Hoteliers wie Spa-Leiter und Lieferanten, die nicht wirtschaftlich kalkulieren können. Ihre Kritik trifft aber vor allem jene Hoteliers, die sich weigern, einen Wellnessbereich zahlenmässig zu analysieren. "Ein Spa ähnelt qualitativ und ablauftechnisch dem F&B-Bereich. Dort kalkuliert ein Hotelier alles, kennt alle Stellschrauben. Weshalb also nicht im Spa?" In der Konsequenz bedeutet dies: Nur wenige professionelle Wellnesshotels schöpfen ihr gesamtes Potential ­ von der Kalkulation über die Mitarbeiter-Motivation bis zu den Gästebedürfnissen hin ­ voll aus. Die Folge daraus: Umsatzchancen werden vertan. Und wo geht die Trend-Reise ab 2011 hin? Michael Altewischer meint: hin zur stärkeren Diversifizierung der Betriebe, zu mehr Regionalität, weg von der Hardware und hin zur menschlichen "Berührung", zur Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Gast. Damit wäre Wellness endlich im Kerngeschäft des Hoteliers angekommen: in der Dienstleistung! // Motivieren können die Betriebe beispielsweise über Weiterbildung. Der Hunger nach Fortbildung sei bei Wellnesskräften sehr gross: "Unsere Kurse für Prävention beispielsweise, die die W-H-D mit dem Präventions-Institut Premedion anbieten, sind doppelt so gut angenommen worden wie erwartet." Motivieren kann nur der Chef Motivierte und gut informierte Mitarbeiter steigern den Umsatz. Das hat Dagmar Riz- Dagmar Rizzato Susanne Kraus Winkler Michael Altewischer

27
März 2011 hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 KOLUMNE Social Media: Achtung, Blender! Marco Nussbaum, Mitgründer und CEO der prizeotel Management Group, lebt Social Media täglich. Beim Vertrieb seines 2 Sterne-prizeotel in Bremen setzt er nur noch auf Online-Vertrieb und Social Media. Den Lesern von hospitalityInside.com möchte er häppchenweise Lust auf Social Media machen ... "Astroturfing? Das sagt Ihnen nichts? Wenn Sie öfter auf Hotelbewertungsportalen unterwegs sind, ist Ihnen diese Methode vielleicht schon einmal untergekommen. Natürlich ohne, dass Sie es bemerkt haben! Astroturfing bezeichnet im Prinzip nichts anderes als strategisch gut platzierte Bewertungen und Erfahrungsberichte, die keine wahren sind. Es handelt sich hierbei ganz profan also um professionell hergestellte Blender-Texte, die gezielt Meinungen beeinflussen sollen. In meinen Augen ist die Manipulation von Bewertungen eigentlich nur die Weiterführung jener Hochglanz-Fotos frisch renovierter Zimmer, die in einem teuren Hotelprospekt präsentiert werden ­ oder heute auf einer Homepage prangen... Manipulierte Bewertungen schaffen eine unrealistische Erwartungshaltung an das Produkt, die nur im seltensten Fall erfüllt werden kann. Damit ist doch schon klar, auf welchen Weg wir uns befinden: Unrealistische Erwartungen führen zu Enttäuschungen! Diese Enttäuschung gipfelt dann letztlich wieder in negativen Bewertungen. Ergo: Manipulierte Bewertungen führen mittelfristig zu einer negativen Online-Reputation und beschädigen in letzter Distanz etwas sehr wertvolles ­ Vertrauen! Ich frage mich wirklich ernsthaft, warum diese Hoteliers, die Geld für professionelle Blender ausgeben, ihre Euros nicht lieber in ihr Produkt stecken? Renovierung, Instandhaltung, Mitarbeiterschulung etc etc! Es gibt unzählige Möglichkeiten, dieses Geld effizient und nachhaltig zu investieren! Aber nein, der Hotelier nimmt mal wieder den einfachsten Weg! Hochwertige Hotels entstehen nicht durch die Methode des Astroturfing und dessen Manipulationen, sondern durch die Arbeit der Menschen. Das "Qualitätssiegel" besteht aus Menschen, die mit Herz und Verstand ihren Dienstleistungsberuf ausüben und aus Führungskräften, die Visionen haben und diese durch das Motivieren ihrer Mitarbeiter wahr werden lassen! Machen Sie sich also ein eigenes Bild, denn nicht jede Bewertung entspricht der Wahrheit. Vertrauen ist gut ­ Kontrolle ist besser! Also, kontrollieren Sie!" // Anzeige

28
hospitalityINSIDE Special ITB 201 1 März 2011 E n t e r. fotolia.de fotolia.de The Hottest Hotel News. Weekly. Europe`s first purely editorial online hotel trade publication, bilingual (German/English). Researched background and hot news. Every Friday. First to KNOW. First to ACT. Enter the world of hospitality information. JOIN US. www.hospitalityInside.com Das Online-Hotelfachmagazin hospitalityInside.com erscheint jede Woche am Freitag, 48x jährlich, in zwei Sprachen (deutsch/englisch). Das Voll-Abonnement inklusive uneingeschränktem Zugriff auf das Archiv kostet 579,32 Euro netto pro Jahr. Das Abonnement ohne Archiv-Zugang kostet 352,80 Euro netto pro Jahr. Bei mehreren Nutzern in einem Unternehmen und bei Sammel-Abonnements sind Sonderkonditionen erhältlich. Weitere Informationen unter Telefon +49-821-99 56 68 oder per eMail unter service@hospitalityInside.com.